Abnehmen mit Kohlenhydraten

Man nennt es Jo-Jo-Effekt: Kaum zeigt die Waage ein paar Pfunde weniger, geht es schon wieder aufwärts mit dem Gewicht. Der Grund: Gerade Diäten können dazu führen, dass der Stoffwechsel seine Arbeit herunterfährt und träge wird. Das gilt auch für das beliebte „Low Carb“. In jüngster Zeit setzen Ernährungsmediziner darauf, dem Organismus ausgerechnet durch den gezielten Verzehr von Kohlenhydraten zu signalisieren, dass gar kein Mangel vorliegt, damit er wieder „ganz normal“ zu arbeiten beginnt. Kann es tatsächlich gelingen, auf diese Weise zum Wunschgewicht zu kommen und es auf Dauer zu halten?
In unserem Magazin-Beitrag finden Sie folgende Inhalte:
Dass sich im Lauf der Lebensjahre Übergewicht aufbauen kann, hat seinen Grund in einer eigentlich sehr sinnvollen Eigenschaft unseres Stoffwechsels: seiner enormen Fähigkeit, sich an Lebensweisen und Ernährungsvorlieben anzupassen. Doch was einst ein Überlebensvorteil war – in Phasen des Mangels kann unser Körper in ein Notprogramm gehen –, ist in Zeiten des Nahrungsmittelüberflusses zu einem Problem geworden. Um zu verstehen, warum das so ist, lohnt der Blick auf die lebenserhaltenden Vorgänge in unserem Organismus. Die sind nämlich nicht nur ausgesprochen komplex, sondern auch höchst individuell. Dem einen tut es gut, mehr Gemüse und weniger Kohlenhydrate zu essen, beim anderen bringt es den Stoffwechsel aus dem Tritt. Manche profitieren von Intervallfasten, manche nehmen dadurch sogar zu. Die Frage ist nicht, ob das Einsparen von Kalorien zu einer Gewichtsabnahme führt, das ist bei den meisten Menschen zumindest anfangs der Fall, sondern welche Auswirkungen dies langfristig auf den Organismus hat und ob die Gewichtsabnahme nachhaltig ist.
Kohlenhydrate: Was ist das überhaupt?
Kohlenhydrate versorgen den Organismus mit dem Großteil der täglich benötigten Energie. Grundsätzlich werden drei Arten von Kohlenhydraten unterschieden: Einfach- und Zweifachzucker wie Glukose und Saccharose werden vom Körper schnell aufgenommen und verwertet. Energie aus komplexen Kohlenhydraten, beispielsweise Stärke aus Getreide, zu gewinnen dauert länger, sie machen aber länger satt. Die langkettige Zuckerverbindung muss nämlich im Verdauungstrakt zuerst in ihre kleinsten Bestandteile zerlegt werden. Die so entstandene Glukose wird dann von den Darmwänden aufgenommen und ins Blut abgegeben.
Komplexe chemische Prozesse
Das Wort Stoffwechsel bezeichnet die Gesamtheit aller chemischen Prozesse im Körper, die dazu dienen, Lebensenergie zu gewinnen, Substanzen aufzubauen und seine Funktionen aufrechtzuerhalten. Das geschieht rund um die Uhr, indem Nährstoffe aus der Nahrung – also Kohlenhydrate, Fette und Proteine – zu Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) sowie zu all jenen Bausteinen verarbeitet werden, die der Körper zum Aufbau von Muskeln, Knochen und Enzymen braucht (siehe Kasten rechts). Überschüssige Energie wird vor allem in Form von Fett gespeichert, um in Mangelzeiten eine Reserve zu haben.
Kommt es immer wieder zu einer Unterversorgung, passt der Stoffwechsel seinen Energiebedarf mit der Zeit daran an. „Unsere Ernährungsverhaltensweisen werden vom Gehirn abgespeichert, und dieser Lerneffekt führt dazu, dass der Stoffwechsel versucht, mit weniger Kalorien klarzukommen, um für die nächste Notphase gerüstet zu sein“, erläutert die Ernährungsmedizinerin Daniela Kielkowski, die in ihrer Berliner Praxis bereits mehr als 15 000 Patienten mit oft langen Diätkarrieren behandelt und ihre Erfahrungen in mehreren Büchern zusammengefasst hat (siehe Buchtipps Seite 19). Wer beispielsweise durch eine Folge von Diäten, durch unregelmäßiges Essen oder Stress seinen Grundumsatz deutlich reduziert hat, nimmt schon dann zu, wenn er weniger isst, als nach Alter, Geschlecht und Größe rein rechnerisch angemessen wäre (siehe Kasten Seite 15). Zudem ist bei einem heruntergefahrenen Stoffwechsel nicht selten die Fettverbrennung so weit gedämpft, dass Abnehmen ohne Behandlung kaum noch möglich ist. „Der Körper verbrennt nicht automatisch Fett, nur weil er wenig Nahrung oder wenig Kohlenhydrate bekommt“, so die Erfahrung der Ernährungsmedizinerin. Nach ungezählten Stoffwechselvermessungen und Datenerhebungen bei ihren Patienten ist sie überzeugt: Nur wenn dem Körper wieder genug Energie über die Nahrung zugeführt wird, kann sich ein reduzierter Stoffwechsel auf das natürliche Maß regenerieren. Um den Stoffwechsel wieder auf ein höheres Niveau und eine gute Fettverbrennung zu bringen, setzt Kielkowski ausgerechnet auf die Makronährstoffe, die oft als Dickmacher verteufelt werden: die Kohlenhydrate. Diese liefern die Glukose, aus der der Körper am schnellsten und unkompliziert Energie bereitstellen kann.
Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 02/2025
Text: Georgia van Uffelen
Foto: alvarez/iStock.com