Abwehrkräfte gegen Corona natürlich stärken
Studien belegen: Es gibt natürliche Mittel, die unsere Abwehrkräfte gegen Corona entscheidend stärken und eine medizinische Behandlung unterstützen können. Unser Wissenschaftsautor Golo Willand hat die vier wichtigsten Mittel für ein starkes Immunsystem zusammengefasst.
In diesem Artikel:
Jod-Nasenspülung kann den Coronaherd ausräumen
Nach der Infektion vermehren sich die Coronaviren drei bis fünf Tage in der Schleimhaut der Nasenhöhle, erst dann steigen sie tiefer in die Lunge hinab. Auch die gefürchteten Spikes treten (wenn) erst später ins Blut über. Hier in den Nasenhöhlen können die Viren kurz nach der Infektion direkt und vor Ort bekämpft werden. Dies vollbringt ein intensiv in der Medizin angewandtes Desinfektionsmittel, das bekanntlich Haut und Schleimhäute vor Infektionen schützt: Povidon-Iod. Nach einer bereits im Januar 2021 erschienenen Studie bringt das Spülen von Nase und Rachen mit einer Jod-Lösung eine „enorm verringerte Sterblichkeit“,1 wie die Forscher feststellten. Dafür wird eine einprozentige Jod-Lösung bereitet. Oft enthält das Povidon-Iod Produkt aus der Apotheke etwa zehn Prozent davon.
Wie wir die Jod-Lösung angewendet?
- Einen Teelöffel der Jod-Lösung mit zehn Teelöffeln Leitungswasser in einem Glas mischen
- Einen Teil davon in einen Nasensprayer geben
- Zweimal pro Nasenloch unter Einatmen anwenden
- Rachen ebenfalls mit der einprozentigen Lösung gurgeln
- Nicht schlucken, sondern ausspucken
- Alternative: das Jod kann auch einer salzigen Nasendusche untergemischt werden
Wann wird die Jod-Lösung angewendet?
- Bei einsetzenden Krankheitssymptomen oder positivem Test alle vier Stunden anwenden
- Zur Vorbeugung beispielsweise morgens und abends
- Direkt nach Kontakt mit infizierter Person
Im Reagenzglas inaktiviert die Lösung nach 15 Sekunden praktisch alle Coronaviren. Bei Schilddrüsenerkrankungen und während einer Schwangerschaft ist die Anwendung jedoch nicht geeignet. In diesem Fall kann stattdessen mit einer entsprechend verdünnten, etwas unangenehmeren, Wasserstoffperoxidlösung gespült werden. Wenn das Jod die Schleimhäute reizt, kann die Konzentration auch noch weiter verdünnt werden. Es bleibt trotzdem wirksam gegen die sich vermehrenden Coronaviren.
Schlafhormon Melatonin könnte Sterblichkeit bei Covid-19 senken
Forscher haben einer Gruppe von Covid-19-Krankenhauspatienten zusätzlich zur Standardbehandlung 10 Milligramm Melatonin gegeben.2 Von dieser Gruppe verstarben 1,2 Prozent, während in der Vergleichsgruppe ohne zusätzliches Melatonin 17,1 Prozent nicht überlebten. Auch das Risiko von Gefäßverschlüssen sank unter der Behandlung mit dem Naturmittel deutlich.
Melatonin wird während des Schlafs in der Zirbeldrüse im Gehirn gebildet. Es ist schon lange bekannt, dass Melatonin ein sehr starkes Antioxidans ist. Es erneuert das so wichtige Antioxidans Glutathion, es stärkt das Immunsystem und hemmt seine Überreaktion und überschießenden oxidativen Stress, was sonst die Entstehung des gefürchteten Zytokinsturms begünstigen kann. Außerdem fördert das Schlafhormon stark Reparatur und Wiederaufbau von Gewebe, womit es auch die Erholung nach einer schwereren Corona-Erkrankung fördert. Einnahme von Melatonin: abends vor dem Schlafengehen.
Manche Menschen bekommen jedoch Schlafprobleme durch Melatonin. Heutzutage bilden wir viel weniger Melatonin, weil es in „echter“ Dunkelheit ausgeschüttet wird. Doch mit künstlichem, hellem Licht bis tief in die Nacht, „glaubt“ unsere Biorhythmus-Steuerung, es sei Tag und unterdrückt entsprechend die Freisetzung des Erholungshormons. Besonders hemmend wirkt blaues Licht, wie es gewöhnlich von Bildschirmen wie auch vielen LEDs verströmt wird. Viele Geräte haben heute einen Nachtmodus; einen Blaulichtfilter.
Mehr zum Thema Zytokinsturm finden Sie in unserem Beitrag "Schützt Vitamin-D vor schweren Corona-Verläufen?" und in unserem Interview "Corona – wirksamer Schutz mit Vitalstoffen?".
Pflanzenstoff Quercetin hilfreich bei Corona im Anfangsstadium
Bisher galt der sekundäre Pflanzenstoff beispielsweise aus Äpfeln oder Zwiebeln als allgemein gesundheitsförderndes Antioxidans. Doch Forscher haben auch eine Wirksamkeit bei diagnostizierter Corona-Erkrankung mit noch leichten Symptomen festgestellt, mit beeindruckendem Resultat.3 Wer 30 Tage zweimal täglich 500 Milligramm Quercetin einnahm, hatte ein um zwei Drittel verringertes Risiko, im weiteren Verlauf vom Krankenhaus aufgenommen werden zu müssen. In der Studie wurde ein Präparat mit Quercetin-Phospholipid verwendet, das besonders gut aufgenommen wird.
Die Erklärung: Quercetin stört das Coronavirus dabei, über den ACE2-Rezeptor in die Zellen zu gelangen. Es wirkt einem unkontrollierten Überschießen der Immunreaktion entgegen, neben den Spike-Proteinen eine der großen Gefahren bei einer Covid-Erkrankung. Außerdem fördert Quercetin die Aufnahme des Spurenelements Zink in die Zelle. Dies stoppt ein Protein des Coronavirus, das zur Vermehrung gebraucht wird.
Einnahme von Quercetin:
- Sinnvollerweise wird Quercetin mit Zink eingenommen, damit diese Wirkung gefördert wird.
- 100 Milligramm täglich sind empfehlenswert
- Zur Vorbeugung reichen 30 bis 40 Milligramm.
- Sinnvoll sind bei einer beginnenden Erkrankung auch zweimal 500 Milligramm Vitamin C. Das stärkt nicht nur die Abwehrzellen, es recycelt auch das Quercetin.
Der Gehalt an Quercetin in Nahrungsmitteln ist teils beachtlich. Führend bei diesem Naturstoff ist beispielsweise Rotwein, der in Eichenfässern gereift ist. Hier wird der Stoff neben dem natürlichen Gehalt in Trauben auch noch aus dem Eichenholz gelöst (Namensgeber für Quercetin ist das lateinische Wort für Eiche Quercus). Auch dunkle Schokolade und vor allem Kapern sind sehr reich an dem ohnehin sehr gesunden Stoff. Schwarzer Tee und Beeren sind weitere Quellen.
Vitamin D stärkt die Abwehr
Typischerweise treten Atemwegsinfektionen in der kalten Jahreszeit auf, auch bei Corona ist diese Tendenz deutlich. Ein Grund ist der zurückgehende Vitamin-D-Spiegel im Blut. Den Löwenanteil bekommen wir nämlich nicht über unsere Nahrung, sondern über das Licht der Sonne. Doch die steht im Winterhalbjahr dafür bei uns nicht hoch genug am Himmel. Ohnehin sind 75 Prozent der Bevölkerung nicht ausreichend mit dem Vitamin versorgt.
Eine Studie mit 190.000 Teilnehmern hat gezeigt: Je niedriger der Vitamin-D-Spiegel im Blut ist, desto höher ist das Risiko, sich mit Corona zu infizieren.4 Nach einer israelischen Studie müssen Menschen mit zu niedrigem Blutwert am Sonnenvitamin 95 Prozent häufiger wegen Corona ins Krankenhaus aufgenommen werden.5 Kleinere, kontrollierte Studien in Kliniken zeigen ein deutlich verringertes Risiko, auf die Intensivstation verlegt zu werden oder zu versterben, wenn aktiviertes Vitamin D verabreicht wird.6,7
Eine Studie hat zudem ergeben, dass Vitamin D nicht nur in der Vorbeugung und Behandlung, sondern auch in der Nachbehandlung zur Überstützung der Erholung nach einer Covid-Erkrankung wirksam ist.8 Die Forscher gaben den Patienten hierfür 5000 Internationale Einheiten (IE) täglich über zwei Wochen. Während einer Erkrankung werden oft 5000 IE oder mehr empfohlen, zur Vorbeugung 2000 IE bis 4000 IE. 4000 IE gelten als sichere Höchstgrenze für eine Dauereinnahme, etwa über die Wintermonate, wenn es nur wenige Vitamin D reiche Nahrungsquellen gibt, wie etwa Hering, Wildlachs, Sardinen, Thunfisch oder auch sonnengetrocknete Pilze.
Einen ausführlichen Beitrag über den Forschungsstand zu Vitamin D finden Sie in unserem Beitrag "Covid-19: schützt Vitamin D vor schweren Corona-Verläufen?".
Text: Golo Willand
Titelbild: CCO / Aaron Blanco Tejedor / Unsplash
Quellenverzeichnis