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Blaues Licht: Wirkung und Schutz

Blaues Licht, Wirkung und Schutz. Zu sehen ist eine junge Frau, die im Bett liegt und auf ihrem Handy liest.

Mit dem Siegeszug der stromsparenden LED-Lampen und der intensiven Nutzung von Computer und Smartphone ist das Licht in unseren Innenräumen kalt geworden. Blaues Licht kann jedoch schwerwiegende Folgen für unsere Sehkraft haben.

Was ist blaues Licht?

Was ist blaues Licht? Zu sehen ist eine warm leuchtende Kerze, die schon fast runtergebrannt ist.
Bild: CC0 / Basil James / Unsplash

Wenn die Sonne nicht schien, war jahrtausendelang Feuer die einzige Quelle für Licht, bis Kerzen und Petroleumlampen und später die Glühlampe von Thomas Edison die Welt eroberten. So hat sich unsere Biologie über Jahrtausende an brennende Lichtquellen angepasst. Auch das Licht der Glühlampe kommt diesem natürlichen Licht sehr nahe, denn darin wird ein Wolframfaden durch elektrischen Strom stark erhitzt, bis er glüht. Licht und Wärme bleiben dabei untrennbar, denn die Glühlampe strahlt nur einen geringen Teil der aufgenommenen elektrischen Leistung in Form von sichtbarem Licht ab. Der größte Teil wird jedoch in Wärme umgewandelt.

Energie ist in unserer Zeit zu einem kostbaren Gut geworden, daher lag der Versuch nahe, Licht ohne Wärme zu erzeugen. Neue Techniken wurden entwickelt;

  • Leuchtstoffröhren
  • „Energiesparbirnen“
  • Lampen mit Leichtdioden (LED)

Ihnen allen ist gemein, dass sie leuchten sollen, ohne zu „brennen“. Alle Energie soll also ins Licht gehen und nicht in nutzlose Wärme.

Doch mit solch einer kalten Leuchte ändert sich auch das Spektrum des Lichts, und zwar gründlich. Eine LED verstrahlt ein Vielfaches an Blaulicht, verglichen mit der Glühbirne. Daran sind unsere Augen nicht gewöhnt. Eine Studie von 2012 fand Hinweise, dass möglicherweise die Grenze, von der an Blaulicht die Netzhaut schädigen kann, viel geringer ist, als allgemein von Experten vermutet wird. Der Grenzwert könnte um den Faktor zehn oder sogar 100 zu hoch angesetzt sein.

So wirkt blaues Licht auf die Augen

 

„Permanentes, mit aggressiven Blauanteilen übersättigtes Kunstlicht kann die Netzhaut so überstrapazieren, dass ihre Sinneszellen stark beeinträchtigt werden oder sogar die Makula lutea, die Stelle unseres schärfsten Sehens, schädigen. Bisher kannte man nur die altersbedingte Makuladegeneration. Seit etwa zehn Jahren nimmt aber auch die juvenile Form zu, das heißt, sehr viel jüngere Menschen leiden an dieser unheilbaren Krankheit.“
- ayurvedische Arzt und Autor Dr. med. Ulrich Bauhofer

 

Der Grund: Bei einseitig ins Blaue kippendem Kunstlicht kann das Auge seine Schutzmechanismen nicht gut einstellen. Meistens denken wir bei der Hell-Dunkel-Anpassung des Auges an das entsprechende Weiten und Verengen der Pupille. Allerdings reicht das nicht aus, um unsere Augen an größere Beleuchtungsunterschiede anzupassen. Selbst bei Neumond sollen wir zumindest noch Umrisse erkennen können. Unser Sehen geht demnach bei 0,001 Lux los und hoch bis mehr als 130.000 Lux.

Der Großteil der Arbeit in der Hell-Dunkel-Anpassung wird hinten im Auge von der Netzhaut geleistet. Sie stellt genau die Menge Sehfarbstoff zur Verfügung, die jeweils benötigt wird. Leuchtet also eine Lichtquelle stark, wird weniger Stoff bereitgestellt, ist sie schwach, wird mehr produziert. Das funktioniert in der Reaktion auf Kunstlicht mit hohem Blaulichtanteil aber nicht mehr. Bei Kunstlicht produziert die Netzhaut reichlich Farbpigmente, um aus dem wenigen Licht viele Informationen herauszuholen.

Blaues Licht: Wirkung. Zu sehen ist ein junges Paar. Der Mann sitzt im Vordergrund auf der Couch, die Frau sitzt im Hintergrund auf einem Stuhl. Beide schauen auf ihr Handy.
Bild: CC0 / Cottonbro / Pexels

Bei diesem künstlichen Licht strahlt nun ein unnatürlich hoher Anteil an dem besonders energiereichen blauen Licht hinein. Dadurch werden viel zu viele Sehpigmente getroffen. Diese müssen sofort regeneriert werden. Da diese Übermengen jedoch nicht so schnell bewältigt werden können, entsteht oxidativer Stress, der die Netzhaut schädigen kann. Außerdem fehlen kühlem Kunstlicht heilende Nahinfrarotanteile. Da wir diesen Bereich des Lichts nicht sehen können, erscheint es aus Sicht des Energiesparens logisch, ihn bei der Produktion von LED-Leuchtmitteln nicht zu berücksichtigen. Dabei senkt jedoch Nahinfrarot messbar oxidativen Stress, vor allem aber kräftigt es die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen, und verbessert die Sehkraft enorm.

Für den Sehprozess ist dies von entscheidender Bedeutung. Ergänzt Nahinfrarot das blaue Licht, schwächt sich dessen schädliche Wirkung deutlich ab. Kein Wunder also, dass zum Beispiel in den USA bereits Medizingeräte für die Therapie der altersbedingten Makuladegeneration zugelassen wurden, die mit genau dem Nahinfrarot arbeiten, das die Glühlampen früher erzeugt haben und das den LEDs heute fehlt.

Wie Sie einer Makuladegeneration mit Ernährung entgegenwirken können, lesen Sie in unserem Beitrag "Sehkraft natürlich stärken: 9 wichtige Vitalstoffe für die Augen".

So schützen Sie Ihre Augen vor blauem Licht

Blaues Licht: Brille mit Blaulichtfilter. Zu sehen ist eine Brille auf einem Tisch, im Hintergrund sitzt eine Frau am Laptop.
Bild: CC0 / Artem Podrez / Pexels

1. Warmes Licht nutzen

Beleuchten Sie den Raum oder Schreibtisch idealerweise mit einer guten, alten Glühlampe oder Halogenlampe. Restbestände sind immer noch online erhältlich. Alternativ können Sie ein vergleichsweise warmes LED-Licht verwenden, mit einer Farbtemperatur von am besten nicht mehr als 2.700 Kelvin.

 

2. Eine Brille mit Blaulichtfilter tragen

Tragen Sie bei längerer Arbeit am Bildschirm eine Brille mit Blaulichtfilter, denn Computermonitore geben sehr viel blaues Licht ab. Allerdings sind nicht alle Brillen mit Blaulichtfilter von der erforderlichen Qualität. Die Gläser müssen deutlich sichtbar gelb oder orange gefärbt sein. Setzen Sie eine Brille mit dem Blaulichtfilter tagsüber aber nur auf, wenn problematische Kunstlichtquellen im Blickfeld sind. Beim Aufenthalt im Freien wird sie abgesetzt, denn die Gläser filtern auch den blauen Anteil des gesunden vollen Spektrums des Sonnenlichts heraus. Das ist besonders in der dunklen Jahreszeit problematisch, denn dann fehlt der aktivierende Reiz der Sonnenstrahlen. Es wird zu wenig Serotonin gebildet, Müdigkeit und gedrückte Stimmung können die Folge sein. Setzen Sie deshalb auch in Bildschirm-Arbeitspausen, die spätestens alle 50 Minuten fällig ist, die Brille mit dem Blaulichtfilter ab.

 

3. Bei Arbeit am Bildschirm den Dark Mode nutzen

Nutzen Sie den Dark Mode, wenn Sie am Computer arbeiten. Dabei erscheint der Hintergrund dunkel, am besten ist auch die Textseite dunkel, die Schrift darauf hell. Also weiß auf schwarz – statt wie üblich umgekehrt. Ein solcher dunkler Modus reduziert die gebrauchte Leuchtintensität auf fünf Prozent. Damit ist dann auch die Belastung mit problematischem Licht sehr drastisch heruntergefahren. Kleines Extraplus: Dark Mode spart auch Strom und Batterie. Bei vielen Computer- Betriebssystemen und einigen Programmen kann er eingestellt werden. Allerdings sind viele Webseiten nicht entsprechend programmiert, und das Surfen im Internet ist dann entsprechend holprig. Aber auch wenn man den Dunkelmodus bei der Textverarbeitung anwendet, ist schon viel gewonnen.

 

4. Vor dem Einschlafen blaues Licht meiden

Stellen Sie die Bildschirme von Notebook und Smartphone so ein, dass sie spätestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu wärmeren Farben und weniger Blauanteil übergehen. Entsprechende Einstellungen heißen hier beispielsweise Nachtmodus oder Night Shift. Auch bei vielen neueren Fernsehern lässt sich das einstellen, etwa als Eye-Saver-Modus. Zur Nachrüstung kann teils „Drift TV“ verwendet werden.

So wirkt sich blaues Licht auf unseren Schlaf aus

Blaues Licht: Schlaf. Zu sehen ist eine junge Frau, die auf ihrem Bett liegt und auf ihr Handy schaut.
Bild: CC0 / Shvets Production / Pexels

Taghelles Sonnenlicht hat einen großen Blauanteil. Trifft es auf spezielle Sensorzellen auf der Netzhaut des Auges, reagieren diese auf die Blaulichtsignale und senden Impulse direkt zum Taktgeber unseres Biorhythmus im Gehirn, dem Nucleus suprachiasmaticus. Dieser sitzt im Hypothalamus, dem übergeordnetem Regelzentrum unseres Stoffwechsels. Dort wird sofort eine messbare Stressreaktion ausgelöst, die den Stoffwechsel aktiviert. Die blauen Anteile des Sonnenlichts signalisieren also im biologischen 24-Stunden-Zyklus des Tages dem Körper, dass jetzt Zeit ist für Aktivität. Dunkelheit hingegen war stets ein Signal für verordnete Ruhe. Seit wir durch die Erfindung des Kunstlichts die Nacht zum Tag machen und gleichzeitig den größten Teil des Tages in dunklen Gebäuden arbeiten und leben, ist dem Körper nicht mehr klar, wann die Phase der Aktivität ist und wann es Zeit ist, in den Nacht- und Schlafmodus zu schalten.

Schauen wir dann noch abends und kurz vor dem Schlafengehen auf Bildschirme von Computer, Smartphone und Tablet, die einen sehr hohen Anteil an Blaulicht senden, und beleuchten abends unsere Räume mit blaulastigem LED-Licht, bekommt das Gehirn kein Signal, das Sonnenscheinhormon Serotonin in das Schlafhormon Melatonin umzuwandeln. Dies geschieht in einer natürlichen Umwelt mit dem Einbruch der Dunkelheit, macht direkt schläfrig und leitet die nächtliche Regenerationsphase ein. Was am Tag verbraucht und geschädigt wurde, kann nun – in Ruhe – wieder in Ordnung gebracht und repariert werden. Neue Studien zeigen es: Schon wenn wir vor dem Einschlafen noch kurz das Smartphone nutzen, fällt die Melatonin-Ausschüttung in der Nacht geringer aus, und ein Teil der nächtlichen Erholung ist verloren. Wen wundert es da, dass 80 Prozent der Berufstätigen über Schlafprobleme klagen?

Text: Golo Willand
Titelbild: CC0 / Ron Lach / Pexels