Es muss nicht immer Yoga sein
Menschen, die sich trotz Stress gut und überall entspannen können, leben gesünder. Doch vielen gelingt das kaum noch. Dann kann es helfen, sich bewusst Zeit zu nehmen und die individuell passende Entspannungmethode zu finden. Erfahren Sie, wie Sie das große Ausatmen schon mit kleinen Schritten ganz einfach in Ihren Alltag integrieren können.
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Für manche ist ein Spaziergang in der Natur die pure Entspannung, für andere ist es die genussvolle Schwimmstunde, das laute Singen im Auto, ein Solotänzchen zur Lieblingsmusik, der nette Plausch mit der Nachbarin im Treppenhaus oder ein paar Augenblicke des Lachens. Dies läuft alles mehr oder weniger unbewusst ab, ganz nebenbei.
Nicht selten aber gehen solche Momente der Entspannung im Chaos des Alltags unter. Dass sie laufend angespannt sind, merken viele erst, wenn Körper und Seele Warnsignale senden. Erschöpfung, Unausgeglichenheit, Nervosität können solche Signale sein. Die gilt es ernst zu nehmen, denn andauernder Stress ohne ausreichende Entspannungsphasen kann erwiesenermaßen krankmachen. Oft schwächelt das Immunsystem, die Infektanfälligkeit nimmt zu, aber auch Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Folge sein.
Von Anspannung zu Entspannung
Der menschliche Körper ist darauf konditioniert, zwischen Anspannungs- und Entspannungsphasen zu wechseln. Wir können weder die ganze Zeit entspannt sein, da wir dann gar nicht mehr aktiv handeln könnten, noch die ganze Zeit angespannt sein, da der Organismus die Flut an Stresshormonen auf Dauer nicht verkraften würde. Deshalb sorgt das vegetative Nervensystem mit zwei einander ergänzenden Systemen dafür, dass wir immer wieder in Balance kommen. Das sympathische und das parasympathische Nervensystem wirken dabei quasi als „Gegenspieler“ und ermöglichen situationsabhängig eine sehr präzise Steuerung der meisten inneren Organe. Allerdings können wir diese Steuerung nicht willentlich beeinflussen.
>> Der Sympathikus ist dafür zuständig, Energie zu mobilisieren, uns in Handlungsbereitschaft zu versetzen und auf Herausforderungen aktiv zu reagieren, sowohl beim Sport als auch bei Gefahren. Er steuert unsere Organe im Hinblick auf eine Situation der Anspannung oder Anstrengung und versetzt unseren Körper in Kampf- oder Fluchtbereitschaft („Fight-or-flight“). Dabei werden Botenstoffe und Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Der Körper wird leistungsfähiger, Atmung und Blutkreislauf werden aktiviert und optimiert, um die bereitgestellte Energie möglichst schnell nutzen zu können. Diese Übererregung des Nervensystems ist Ausdruck einer zuverlässigen, autonomen Überlebensreaktion.
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Text: Monika Hopfensitz
Foto: Tanja Esser / AdobeStoc.com