Fairer Kaffee für eine gerechtere Welt
Kaffee zu trinken ist für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit. Doch wer weiß, wie die Menschen in den Anbaugebieten ausgenutzt werden und dass auch Kinderarbeit immer noch präsent ist, entscheidet sich immer öfter für den Kauf von fairem Kaffee. Wie erklären Ihnen die Hintergründe und auf was Sie achten müssen.
In diesem Artikel:
Konventioneller Kaffee: Ausbeutung und Kinderarbeit
Bisher werden nur circa fünf Prozent unserer Bohnen Fair Trade produziert. Und das, obwohl Kaffee das Lieblingsgetränk der Deutschen ist.
Kaffee legt einen weiten Weg per Schiff, Eisenbahn und LKW zurück. Der Preis von Kaffee schwankt ständig. Während Börsianer in New York über ihre Gewinne verhandeln, bekommen Kaffeebauern in den Herkunftsländern jedoch meist nur wenige Cent für ihren verkauften Kilo Kaffee. Ungefähr 86 Prozent des Geldes, das wir für unseren Kaffee bezahlen, bleibt in unserem eigenen Land, lediglich die restlichen 14 Prozent gehen in die Erzeugerländer.
Am allerwenigsten verdienen dabei die Erntehelfer. Die Ernte erfolgt meist per Hand und die Erntehelfer werden pro gepflücktes Kilo Kaffeekirschen bezahlt. Je länger und härter sie schuften, desto eher können sie von dem kleinen Geld überleben. Wenn auch Kinder bei der Ernte helfen, verdient die Familie mehr Geld, weshalb Kinderarbeit in vielen Ländern immer noch die Regel ist.
Schlechte Öko-Bilanz bei konventionellem Kaffee-Anbau
Der ökologische Fußabdruck, den jeder Deutsche jährlich mit Kaffee verursacht, ist schlecht. Wie Forscher vor einigen Jahren gemessen haben, befinden sich in jeder Tasse Kaffee etwa 140 Liter virtuelles Wasser. Das ist die Menge, die für die gesamte Produktion vom Anbau bis in die Kaffeetasse verbraucht wurde. Der hohe Wasserverbrauch bei Kultivierung und Verarbeitung ist hauptsächlich daran schuld.
Einen drastischen Effekt hat der konventionelle Kaffeeanbau auch auf die Biodiversität. Die Balance aus Schädlingen und Nützlingen, die bei Monokulturen verlorengeht, versucht man durch den Einsatz von umweltschädlichen Pestiziden auszugleichen. Nach Angaben von WWF ist die Folge ein deutlicher Rückgang der Artenvielfalt. Im Ökologischen Kaffee-Anbau ist unter anderem der Einsatz von Pestiziden verboten, während gleichzeitig Maßnahmen zur Verhinderung von Bodenerosion getroffen werden müssen.
Fair-Trade und ökologischer Kaffee: Gerechtigkeit und Umweltschutz
Wenn wir Fair-Trade-Kaffee kaufen, beeinflussen wir maßgeblich mit, ob Kaffeebauern besser von ihrer Arbeit leben können, der Anbau nachhaltiger wird, die Artenvielfalt besser erhalten bleibt und sich Dörfer weiterentwickeln, wo Kinder in die Schule gehen können, statt Kaffee zu ernten.
Beim Kauf von Fair-Trade-Kaffee erhalten die Erzeugerländer statt 14 Prozent etwa 30 Prozent des Gewinns: Organisationen, die sich für faireren Kaffeehandel einsetzen, schließen direkte Kooperationen mit dem Kaffeebauern vor Ort, die sich ebenfalls demokratisch untereinander zusammenschließen. Diese können maschinelle Anschaffungen vergemeinschaften, bekommen leichter Kredite und einen festgelegten Mindestpreis für ihren Kaffee, der nicht vom Weltmarktpreis abhängt. Außerdem dürfen bei Fair-Trade keine Kinder unter 15 Jahren arbeiten.
Es gibt mehrere anerkannte Fair-Trade-Zertifikate, laut Stiftung Warentest ist das Naturland Fair-Zertifikat das "einzige Siegel mit sehr hoher Aussagekraft", mit starker ökologischer und sozialer Ausrichtung. Auf dem zweiten Platz landet das bekannteste Zertifikat: das Fairtrade-Logo mit dem schwarzen Kreis und dem grün-blauen Ying-Yang-Zeichen, das Mindestpreise für die Bauern und gute Kontrollmechanismen garantiert.
Viele gute Gründe also für uns alle, mit ein bisschen mehr Geld für fairen Kaffee einen Beitrag zu einer gerechteren Welt zu leisten.
Text: Monika Hopfensitz
Titelbild: CC0 / Gerson Cifuentes / Unsplash