Frisches Aroma, starke Wirkung: Zitronenmelisse

Mit ihrem zitronigen Duft verleiht sie frischen Speisen und Kaltgetränken eine würzig-leichte, sommerliche Note, und seit dem Mittelalter ist ihre beruhigende Wirkung bekannt. Die Melisse ist jedoch auch ein Geheimtipp bei Herpes: Da schlägt sie jedes synthetische Virostatikum.
Wie herrlich das duftet: ein Büschel aromatischer Zitronenmelisse aus dem Garten. Die frisch abgezupften Blättchen schmecken nicht nur wunderbar in kühlen Erfrischungsgetränken, sondern auch als Heilkraut in beruhigenden Tees. Diese entspannende Wirkung bezeugen auch ihre volkstümlichen Namen Nervenkräutel oder Herztrost. Viele kennen die Melisse außerdem in Form des berühmten „Melissengeistes“ aus Omas Küchenschrank, der zur Beruhigung der Nerven und des Magens verwendet wird. Dass Zitronenmelisse und Melisse genau dasselbe ist, hat sich jedoch noch nicht überall herumgesprochen. Und erst in den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass die Pflanze auch in anderer Hinsicht eine überraschende Heilkraft entfaltet.
Zitronenmelisse
(Melissa officinalis)
Die Melisse oder Zitronenmelisse gehört zur großen Familie der Lippenblütler. Ursprünglich stammt die buschige, aufrecht wachsende und ausdauernde Pflanze, die 20 bis 90 cm hoch und 25 Jahre oder älter werden kann, aus der östlichen Mittelmeerregion, Anatolien und dem Kaukasus. Aus ihrer Wurzel entstehen kurze, unterirdische Ausläufer, und sie verbreitet sich sehr schnell. Ihre aufrecht stehenden und mit wenigen, kleinen Drüsenhaaren besetzten Stängel sind verzweigt. Daran wachsen die gestielten, länglichen und hell- bis dunkelgrünen gegenständigen Blätter, die leicht gezackt und spitz zulaufend sind. Die Blätter duften aromatisch nach Zitrone.
Traditionell bei Unruhe, Schlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden
Schon seit Jahrhunderten wird die Melisse traditionell bei innerer Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen und Magen-Darm-Problemen verwendet. „Die Melisse ist warm. Ein Mensch, der sie isst, lacht gern, weil ihre Wärme die Milz beeinflusst und daher das Herz erfreut“, schrieb schon die heilkundige Äbtissin Hilde-
gard von Bingen (1098–1178), und auch der Schweizer Arzt Paracelsus (1493–1541) war von ihrer Wirkung überzeugt. Die herzförmigen Blätter der Melisse brachte er in Verbindung zu ihrer Wirkung für das Herz: „Melisse ist von allen Dingen, die die Erde hervorbringt, das beste Kraut für das Herz.“ Im 16. Jahrhundert schrieb der Apotheker und Botaniker Jakob Theodor Tabernaemontanus in seinem ‚Neuw Kreuterbuch‘, die Melisse fördere die Verdauung, erhitze den Magen, vertreibe Traurigkeit und fördere fröhliche Träume.
Die beruhigende und auch entkrampfende Wirkung der Zitronenmelisse ist vor allem auf die ätherischen Öle in den Blättern der Pflanze zurückzuführen, die Wirkstoffe wie Citronellal, Geranial und Neral enthalten. Deshalb zählen Melissenpräparate auch zu den besten pflanzlichen Einschlafhilfen und wirken entspannend bei Herzbeschwerden. Das Heilkraut beruhigt aber nicht nur den Geist, sondern auch den Magen-Darm-Trakt, hilft bei Magen- und Verdauungsproblemen und lindert zudem Menstruationsbeschwerden. Dampfbäder sowie Geist und Körper beruhigende Tees kann man während der Erntezeit aus frischen Melissenblättern selbst herstellen. Das fertig getrocknete Kraut gibt es in Arzneimittelqualität in der Apotheke (zum Beispiel Melissenblätter von Salus oder Bombastus).
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Text: Monika Hopfensitz
Fotos: OlgaMiltsova/iStock.com