Herausforderung Wechseljahre
In China nennt man diese Zeit den „zweiten Frühling“. Hierzulande hingegen fällt es vielen Frauen nicht ganz so leicht, den eigenen Wechseljahren etwas Positives abzugewinnen. Das liegt an den noch immer wirksamen Klischees nachlassender Attraktivität und Leistungsfähigkeit, aber auch an den Begleiterscheinungen der hormonellen Umstellung. Beim Verständnis wie bei der Behandlung der teils sehr belastenden Beschwerden hat sich in jüngster Zeit viel verändert. Dabei können Herangehensweisen der Traditionellen Chinesischen Medizin die Perspektive der europäischen Heilkunde sinnvoll erweitern, und neue Hoffnung kommt aus der Pflanzenwelt.
In diesem Artikel:
Wenn eine neue Lebensphase beginnt …
Vorfreude auf den nächsten Geburtstag ist für viele Frauen Anfang 40 nicht mehr selbstverständlich. Ihr Leben verläuft in wohlgeordneten Bahnen, und doch wird ihnen von Jahr zu Jahr bewusster: Egal wie gut ich mich gerade fühle, die Zeit der Jugend ist unwiederbringlich vorbei. Der Körper scheint eine magische Grenze zu überschreiten. Erste kleine Fältchen und graue Haare werden beim prüfenden Blick in den Spiegel sichtbar, auch die Figur verändert sich. Das Alter, das vor Kurzem noch unendlich weit weg schien, ist deutlich näher gerückt. Zwar ist der Jugendwahn gebrochen, der allein jugendliche Schönheit als Ideal gelten ließ. Und doch ist es ein großer Schritt, sich den Wechseljahren mit einem positiven Gefühl zu stellen, sie nicht allein als Verlust zu empfinden, sondern auch als Chance, zu reifen und eine neue innere Freiheit zu erlangen. Dass das möglich ist, beweisen die vielen „jungen Alten“, die selbstbewusst und vital durch ihr Leben gehen und dies mit ungefärbten grauen oder weißen Haaren stolz nach außen hin zeigen.
Westliche Sicht: Der Hormonhaushalt stellt sich um
„Die Wechseljahre beginnen langsam und kaum merklich, wenn die Zyklen, in denen es noch zum Eisprung kommt, seltener werden“, erklärt Dr. Georg Kneißl, der sich in seiner Praxis unter anderem auf Frauengesundheit spezialisiert hat. Das hormonelle Gleichgewicht gerät ins Wanken, eine Zeit des Übergangs beginnt. Frauen durchlaufen mehrere Phasen körperlicher wie psychischer Veränderungen:
>> Prämenopause: Diese Phase vor der letzten Regel beginnt, wenn die Periode allmählich unregelmäßig wird und der fein austarierte Tanz der Hormone, der den weiblichen Körper Monat für Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet, aus dem Takt gerät. Während der fruchtbaren Jahre flutet in der ersten Hälfte des Zyklus Östrogen an und löst zusammen mit anderen Hormonen den Eisprung aus. Danach wird aus dem geplatzten Eibläschen (Follikel) das Gelbkörperhormon Progesteron gebildet, das in der zweiten Zyklushälfte dominiert. Etwa ab dem 40. Lebensjahr stehen aber immer weniger Eier bereit, und auch die Follikel werden immer instabiler. Zwar bildet der Körper anfangs immer noch in jedem Zyklus Östrogen. Ist dann aber kein Ei mehr da, das springen könnte, entsteht kein Gelbkörper, folglich kein Progesteron mehr. Zugleich ist, weil dieser Gegenspieler fehlt, relativ gesehen zu viel Östrogen vorhanden. Schon das hat in vielen Fällen bestimmte Beschwerden zur Folge.
>> Menopause und Perimenopause: Die letzte Regelblutung wird als Menopause bezeichnet, die drei bis vier Jahre darumherum als Perimenopause. Die Menopause tritt statistisch gesehen zwischen dem 51. und 52. Lebensjahr ein. Manche Frauen erreichen die Menopause aber bereits mit 47 Jahren, andere erst mit 55. Stellen die Eierstöcke in der Perimenopause die Produktion der weiblichen Hormone nach und nach ganz ein, kommt es zu einem Östrogenmangel samt entsprechenden Symptomen. „Besonders belastend wird es für viele Frauen, wenn zu Beginn der Perimenopause das Östradiol, eines der Hauptöstrogene, von 200–300 pg/ml auf weniger als 30 pg/ml hinuntersaust“, so die Erfahrung von Dr. Kneißl, der mit seinem ganzheitlichen Konzept schon vielen Frauen helfen konnte. Danach kommt es schlagartig zu vielen der typischen Wechseljahrsbeschwerden. Je abrupter die Hormone abfallen, desto stärker sind die Symptome.
>> Postmenopause und Senium: In dieser letzten Phase der Wechseljahre erreicht die Östrogen- und Progesteronproduktion ihren Tiefpunkt. Bis etwa zum 65. Lebensjahr spricht man von der Postmenopause, danach vom Senium. Mit der Zeit gehen typische Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen und Gereiztheit zurück, nun entwickeln sich allerdings nicht selten Symptome wie Bluthochdruck und Osteoporose.
Asiatische Sicht: Die Energieverteilung ist gestört
In China werden die Wechseljahre als „zweiter Frühling“ bezeichnet. Sie gelten in diesem Land, das dem Alter sehr viel Achtung entgegenbringt, als wünschenswerter Übergang in eine schöne und erstrebenswerte Zeit.
Blockaden zu erkennen und für einen Ausgleich zu sorgen, ist das Prinzip vieler asiatischer Heilsysteme. Egal, ob die Wechseljahre mit Veränderungen im Hormonhaushalt oder mit Stagnation und Mangel im Energiefluss erklärt werden – erst wenn die Balance wieder stimmt, verschwinden die damit einhergehenden Symptome. Je nach Schwere der Beschwerden und persönlichen Vorlieben gibt es verschiedene Möglichkeiten, diesen Prozess zu unterstützen. Einige davon stellen wir Ihnen vor: die Ernährung nach den Prinzipien der chinesischen Medizin, die Hilfe durch Schüßler-Salze und hormonähnlich wirkende Heilpflanzen sowie den Einsatz von bioidentischen Hormonen.
Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 03/2023
Hinweisen möchten wir Sie auch auf unser Dialog- und Praxis-Webinar zum Thema "Wechseljahre" mit Dr. med. Dorothee Struck am 17. Mai 2023. Infos und Anmeldungen unter: www.ngum.de/akademie
Foto: Marcus Aurelius / Pexels