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Ich kann mich nicht mehr konzentrieren …

Foto: Simon Bernhard

Dr. med. Isabel Bloss
Die Schwerpunkte der Ärztin für Allgemeinmedizin mit eigener, privatärztlicher Praxis in Ettlingen sind neben Naturheilverfahren, Homöopathie und anthroposophischer Medizin auch die chinesische Medizin und die Akupunktur. Leser von natürlich gesund und munter kennen ihre regelmäßig im Heft erscheinende Kolumne.   

 

Die Gedanken schweifen immer wieder ab. Müdigkeit, innere Unruhe und Schlafstörungen prägen den Alltag. Was tun? Ein Blick auf Körper, Lebensstil und Ernährung kann zur Lösung beitragen.

 

Fallbeispiel 1:
Depressive Erschöpfung
Ein 42-jähriger Teamleiter in der IT-Branche stand während der Pandemiemonate beruflich stark unter Stress – es gab Zeiten, da war eine 60-Stunden-Woche für ihn völlig normal. Nun könne er nicht mehr, sagte er zu mir. Er habe wahnsinnige Konzentrationsprobleme, sei immer sehr müde und – nach Aussage seiner Frau – extrem gereizt und übellaunig. Auch könne er nachts nicht mehr durchschlafen. Er wache jeden Morgen um vier oder fünf Uhr auf und komme dann ins Grübeln.  

 

Mein Verdacht: Im kompletten Check-up inklusive Blutdruckmessung, EKG, Labor und der Bestimmung der Vitalstoffe zeigten sich keinerlei Auffälligkeiten – rein körperlich war also alles in Ordnung. Die Diagnosestellung erfolgte aufgrund der geschilderten Symptome. Gerade bei Männern sind Übellaunigkeit und Gereiztheit sowie Schlaf- und Konzentrationsprobleme ein deutlicher Hinweis, dass sie ihre Grenzen überschritten haben. Meine Diagnose: Der Patient durchlebt eine depressive Episode, ausgelöst durch die berufliche Überlastung.

 

Mein Behandlungsansatz: Ich verordnete dem IT-Experten eine „Zwangspause“ und schrieb ihn für zwei Wochen krank. Im Therapiegespräch erklärte ich ihm, dass er lernen müsse, nein zu sagen und Grenzen zu ziehen – eine ständige Erreichbarkeit und Anrufe nach Feierabend, die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben also, tun aus arbeitsmedizinischer Sicht der Gesundheit nämlich nicht gut. Auch während der Arbeitszeit muss er seine Selbstfürsorge mehr im Blick haben. Statt durch den Tag zu rennen und von Zoom-Meeting zu Zoom-Meeting zu hetzen, sollte er alle ein bis zwei Stunden eine Pause einlegen. Die muss nicht lang sein: Schon einige tiefe Atemzüge am geöffneten Fenster, der Genuss einer Tasse Tee oder auch ein paar Schritte um den Block helfen ihm, sich wieder zu sammeln und seine Batterie aufzuladen.


Pflanzliche Medikamente unterstützten den Patienten dabei, gelassener zu werden und nachts besser zu schlafen. Für morgens riet ich ihm zu hochdosiertem Johanniskraut (zum Beispiel Laif 900 Balance von Bayer), davon sollte er täglich eine Filmtablette einnehmen. Diese Heilpflanze wirkt stimmungsaufhellend und ausgleichend. Abends verhalf ihm Passionsblume zu erholsamem Schlaf (zum Beispiel Pascoflair von Pascoe, eine Tablette mit 425 mg pro Tag). Die Inhaltstoffe der Passiflora regen im Gehirn die Produktion des Neurotransmitters GABA an. Dieser ist sozusagen ein vom Körper selbst hergestelltes natürliches Schlafmittel. Es hilft, Nervosität und Ängste zu mindern und so besser in den Schlaf zu finden.

 

Den vollständigen Beitrag finden Sie in Ausgabe 5/2021

Weitere Aspekte in diesem Beitrag:

  • Laufen gegen Depression
  • ADS und ADHS– Erkrankungen unserer Zeit?
  • Wie kommt es zu Eisenmangel?
  • Fallbeispiel 2: ADHS
  • Fallbeispiel 3: Eisenmangel

Foto: Simon Bernhard