Mehr Ruhe im Alltag: 10 Tipps zum Abschalten
Es muss nicht unbedingt eine einsame Skihütte sein, auch zu Hause können Sie mit winterlichen Wohlfühlritualen Ruhe finden und entspannen. Wer sich auf den Rhythmus der Jahreszeiten einlässt, kann die dunklen und kalten Wochen dazu nutzen, zur Ruhe zu kommen. Wir stellen Ihnen zehn wunderbare Möglichkeiten vor, um im Alltag Kraft zu tanken.
In diesem Artikel:
Ruhe im Alltag: eine Tasse Tee genießen
Je kälter und nebliger es draußen wird, desto mehr freut man sich auf eine schöne Tasse warmen Kräuter- oder Früchtetee. Die Zubereitung ist denkbar einfach: Teemischung oder einige Scheiben Bioingwer in eine Tasse oder Kanne geben, mit heißem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen und in aller Ruhe genießen. Diese aromatischen Aufgüsse helfen Ihnen, gut gelaunt und gesund durch den Winter zu kommen.
- Kräutertee für starke Abwehrkräfte: Mit einem frisch aufgebrühten Tee aus Pfefferminz- und Tulsiblättern, Schafgarben- und Holunderblüten sowie Ingwer unterstützen Sie Ihr Immunsystem.
- Ingwerwasser bei beginnender Erkältung: Der Vitamin-Creiche Aufguss macht nicht nur den Körper widerstandsfähiger gegen Infekte. Seine scharfen ätherischen Öle befreien auch die Atemwege und töten unliebsame Bakterien ab.
- Früchtetee für gute Laune: Gojibeeren und Apfelstückchen, Zitronenverbene und Kakaoschalen sowie die Süße von Steviablättern – diese Teemischung macht munter und hebt die Stimmung.
- Chai für neue Energie. In indischem Gewürztee sorgen Ingwer und Kardamom für einen ganz besonderen Kick. Kochen Sie 200 ml Wasser auf und geben Sie drei Gramm Schwarztee, zwei Scheiben frischen Ingwer und drei Gramm Kardamomkapseln zu. Alles einige Minuten köcheln lassen, 200 ml Milch zufügen und den Chai vom Herd nehmen, kurz bevor er zu kochen beginnt.
In der Badewanne entspannen
Das schönste an der kalten Jahreszeit ist die Gelegenheit, sich jetzt öfter kleine Auszeiten in der Badewanne zu gönnen. Ein Ritual für den Alltag: die Welt aussperren, Kerzen anzünden, dem meditativen Plätschern des einlaufenden Wassers lauschen, den passenden Badezusatz auswählen und dann mit einem genüsslichen Seufzer ins Wasser sinken. Wenn Sie dann fühlen, wie sich die Wärme in Ihrem Körper ausbreitet, ist das eine wahre Wohltat für die Seele. Das gilt vor allem für Menschen, die viel geistig arbeiten und dabei sehr angespannt sind. Nach der anthroposophischen Denkweise führt dies nämlich oft nicht nur zu einem körperlichen Frösteln, sondern auch zu einer „unterkühlten“ Laune; Wir fühlen uns lustlos, distanziert, irgendwie „neben uns“. Um wieder in die eigene Mitte zu kommen, hilft alles, was wärmt: Bewegung, Kuscheln mit einem lieben Menschen, Saunieren – oder eben ein genussvolles Bad.
Ruhe im Alltag: Barfuß im Schnee laufen
Schneetreten stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte und vertreibt Müdigkeit. Das wusste schon Pfarrer Kneipp, der bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine Patienten mit kalten Temperaturreizen behandelte und heilte. Für Anfänger reicht ein etwa einminütiger Schneemarsch völlig aus, um das Immunsystem in Schwung zu bringen. Erfahrene Kneippianer dürfen bis zu fünf Minuten durch den Schnee stapfen. Wichtig ist, dabei immer in Bewegung zu bleiben und mit den Armen zu kreisen, um den Körper und die Füße warm zu halten. Spätestens, wenn die Zehen anfangen weh zu tun, ist die Übung vorbei. So geht’s:
- Schuhe und Socken erst unmittelbar vor dem Start in den Schnee ausziehen.
- Bei jedem Schritt das Bein ganz aus dem Schnee heben, damit die Luft die Fußsohlen berühren kann.
- Nach dem Schneetreten mit feuchten Füßen in Wollsocken schlüpfen, Schuhe anziehen und in raschem Tempo eine halbe Stunde gehen.
Sonnenlicht tanken!
Gehen Sie so oft wie möglich ins Freie: Das Sonnenlicht ist der wichtigste „Zeitgeber“ des Körpers. Es ist der zentrale Reiz, der die Phasen in unserem Stoffwechsel, in unserer Hormonausschüttung und sogar in der Aktivität unserer Gene steuert. Zwar schafft die Sonne an einem Wintertag oft nur noch 20 000 Lux – und noch weniger, wenn sich auch noch Wolken davorschieben –, aber das ist immer noch wesentlich mehr, als die Beleuchtung in Innenräumen liefern kann. Diese liegt üblicherweise nur bei 300 bis 500 Lux. Auch wenn die Sonne nicht scheint, ist eine Stunde bei bedecktem Himmel draußen also für unser Wohlbefinden wesentlich ergiebiger als 24 Stunden in einer voll beleuchteten Wohnung.
Eine gute Nachbarschaft pflegen
Einst war es in vielen Dörfern üblich, dass sich die Frauen zum „Stubengang“ reihum nachmittags zu Hause trafen, um gemeinsam zu stricken und zu nähen. Beim Zusammensein wurde über dieses und jenes gesprochen, über Wichtiges oder auch Unwichtiges getratscht – und es musste nur in einem Haus die Stube geheizt werden. Heutzutage hingegen ist, nicht nur in der Großstadt, der Kontakt zu den Menschen in der Umgebung etwas, das man bewusst suchen und pflegen muss. Warum also nicht eine Nachbarschaftsgruppe ins Leben rufen, zum gemeinsamen Stricken, Malen, Musizieren oder Essen? Oder einen kleinen privaten Literaturkreis gründen und sich in gemütlicher Runde über die neuesten Schmöker austauschen? Wer sich nicht traut, einfach bei den Nachbarn zu klingeln, kann versuchen, über Nachbarschafts-Plattformen im Internet mit Gleichgesinnten aus der Umgebung in Kontakt zu kommen. Die Plattform www.nebenan.de ist mit rund 1,4 Millionen Nutzern der Marktführer in Deutschland. In mehr als 7000 „Nachbarschaften“ – meist sind es Stadtteile – können hier die Mitglieder über eine Pinnwand verschiedene Gruppen, einen Marktplatz oder auch direkt Kontakt zum Nachbarn finden.
Ruhe im Alltag: Waldbaden im Winter
Waldbaden im Sommer kennt inzwischen wohl jeder. Man taucht in die unberührte Natur ein, kommt zur Ruhe und belebt seine Sinne durch die grüne Umgebung. In Japan ist Shinrin-Yoku (japanisch für „Baden im Wald“) schon seit vielen Jahren Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Inzwischen weiß man, dass ein Großteil der positiven Wirkung des Waldes auf Körper und Seele auf Terpenen beruht, die von Rinden und Blättern ausgedünstet werden. Über diese ätherischen Öle kommunizieren Bäume und Sträucher miteinander. Wir nehmen sie über die Haut und beim Atmen auf.
Im Winter ist Waldbaden anders. Zwar verströmt vor allem der immergrüne Nadelwald auch dann noch Terpene, wenn alles mit Schnee bedeckt ist. Der Reiz des Winter-Waldbadens liegt in der ganz besonderen Stille des winterlichen Walds. Schnee enthält nämlich in den Hohlräumen in und zwischen den Flocken viel Luft, und diese schluckt den Schall auf geradezu wundersame Art und Weise. Schritte und Geräusche werden gedämpft. Das ist nicht nur für die Ohren die reinste Erholung, die äußere Stille fördert auch die innerliche Ruhe. Von einer mit Schnee bedeckten Landschaft geht ein tiefer Frieden aus, der sich auf den Winterwaldspaziergänger überträgt.
Mehr zum Thema Achtsamkeit im Wald finden Sie in unserem Beitrag "Spaziergang im Wald: Ruhe und Entspannung"
Ausmisten!
Vollgestellte Zimmer, überfüllte Schränke, Unordnung – die japanische Aufräumexpertin Marie Kondo verspricht das Ende dieses Chaos. Wer ihre Methode konsequent durchzieht, wird belohnt mit einer aufgeräumten Wohnung, die mit minimalstem Aufwand auch nach dem Aufräumen in diesem Idealzustand bleibt. Wie das gelingt? Durch einen Bewusstseinswandel. Dinge von einer Zimmerecke in die nächste zu räumen, löst nämlich nicht den Kern des Problems; Die meisten Menschen haben einfach zu viel Kram.
Der erste Schritt von Marie Kondo ist deshalb immer das gründliche Ausmisten der Wohnung. Dabei greift sie den Grundgedanken des Minimalismus auf: Weniger ist mehr. Wer sich in seiner Wohnung glücklich fühlen möchte, sollte sich nur mit geliebten und geschätzten Dingen umgeben und die anderen loslassen. Das Ergebnis ist nicht nur eine aufgeräumte Wohnung, sondern auch ein freierer Kopf und ein besseres Lebensgefühl. Wer sich auf die KonMari-Methode einlässt, erfährt nebenbei auch viel über sich selbst. Wer mehr über die KonMari-Methode erfahren möchte, kann dies in ihren „Magic Cleaning“-Büchern (Rowohlt Verlag) nachlesen.
Ruhe im Alltag: Vögel beobachten
Viele Tiere halten Winterschlaf – Vögel gehören nicht dazu. Rund ums Futterhäuschen herrscht auch bei Schnee und Kälte reges Treiben. Zugvögel aus dem hohen Norden wie der Bergfink, die Wacholderdrossel oder der Seidenschwanz, die in unseren Breitengraden überwintern, geben sich hier ein munteres Stelldichein mit heimischen Singvögeln, die nicht Richtung Süden gezogen sind.
Meisen mögen Fettfutter, Sonnenblumenkerne und ölhaltige Samen. Blaumeisen sind mit ihrem bläulichen Gefieder am Rücken und Köpfchen leicht zu erkennen. Kohlmeisen haben auf der gelben Brust einen schwarzen Längsstrich, ihre Wangen sind gelb.
Amseln verzaubern auch im Winter mit ihrem Gesang. Die schwarzen Männchen und die braunen Weibchen sind Fans von Beeren, Früchten und Samen.
Rotkehlchen haben eine orangerote Brust. Hört man sie nachts im Winter jubilieren, handelt es sich meist um Rotkehlchen aus dem kühlen Norden, die bei uns überwintern. Für sie sind Temperaturen um null Grad fast schon frühlingshaft. Im Mondschein oder beim Licht einer Straßenlaterne singen sie besonders gern.
Warum Vögel beobachten glücklich machen kann, lesen Sie in unserem Beitrag "Gefiederte Glücksbringer".
Gute Gesellschaft
Neben den beliebten Brett- und Kartenspielen gibt es immer mehr Gesellschaftsspiele, die darauf abzielen, die Kommunikation untereinander zu fördern.
Erzählt euch mehr (von Simon & Jan) beispielsweise ist ein kreatives Kartenspiel ohne feste Regeln. Die Karten in dieser Spielebox haben nur ein Ziel: tiefgründige und bedeutsame Gespräche anzuregen.
Gesprächsstoff original (von Pegasus Spiele) enthält 110 verrückte, interessante und unerwartete Fragen, die dazu anregen, Freunde, Kollegen und Familie auf äußerst spannende und unterhaltsame Weise besser kennen zu lernen.
90 Fragen (von beherzt) enthält Gesprächskarten für zwei vertraute Personen – ganz gleich ob Freunde, Partner oder Familienmitglieder –, die zu Nähe bereit sind und sich den wirklich wichtigen Fragen der Zeit stellen wollen. Jeder entscheidet dabei selbst, ob die Gespräche tiefer gehen oder eher an der Oberfläche bleiben, ob die Beantwortung der Fragen zu neuen Erkenntnissen oder zu Emotion führt – viel Gelächter und die eine oder andere Träne inbegriffen.
Warum gute Gesellschaft so wichtig ist, lesen Sie in unserem Beitrag "Geborgenheit fühlen: 3 essenzielle Faktoren".
Den Rhythmus der Erde wahrnehmen
Im Winter ist es leicht, den Wechsel der Tageszeiten zu erleben. Sie müssen weder extrem früh aufstehen noch bis spät in die Nacht wachbleiben, um zu beobachten, wie die Sonne auf- oder untergeht, wie sich der Mond im Monatsverlauf verändert oder wie die Sterne funkeln. Oft reicht es schon, auf dem Weg zur Arbeit oder in den Feierabend aufmerksam zu sein. Aus der Verbindung mit der Natur und ihrer zyklischen Zeit kann das trostvolle Gefühl erwachsen, in etwas eingebunden zu sein, das größer ist als man selbst. Beim Betrachten der Himmelskörper empfinden viele Menschen Ehrfurcht. Die eigenen Probleme scheinen kleiner, und es fällt leichter, Lösungen zu finden. Beim Blick auf die kahlen Bäume wird deutlich, dass Stillstand zum Kreislauf des Lebens gehört. So wie sie im Herbst die Blätter abwerfen und sich ihre Kraft im Winter in die Wurzeln zurückzieht, um im Frühling wieder daraus zu wachsen, kann auch in unserem Leben Stillstand eine Chance sein, Altes abzuwerfen und sich Neuem zuzuwenden.
Hier finden Sie unsere Buchtipps zum Thema "Leben im Einklang mit dem Jahreskreis".
Text: Georgia van Uffelen
Titelbild: CC0 / Yaroslav Shuraev / Pexels