Notfall-Apotheke aus der Natur
Wie schnell ist es passiert: ein Sturz bei Outdoor-Aktivitäten und eine blutende Wunde oder Hautabschürfungen sind die Folge. Nach einer Rast am Waldrand wird man von juckenden und geschwollenen Insektenstichen geplagt. Oder man hat sich bei einer längeren Wanderung eine Blase an den Fuß gelaufen.
Gut, wenn Sie wissen, mit welchen Pflanzen Sie sich im Notfall ganz schnell selbst behandeln können. Sie brauchen sich nur auf den Wiesen umzuschauen: Gänseblümchen, Wegerich und Co. leisten auf ganz natürliche Weise erste Hilfe.
Gut zu wissen:
Wenn Sie Pflanzen bei Notfällen verwenden, achten Sie darauf, diese nicht direkt vom Wegesrand, von Hundewiesen oder von gespritzten Äckern zu sammeln. Gehen Sie dazu lieber ein bisschen weiter in die Natur hinein.
Bei manchen Pflanzen besteht Verwechslungsgefahr: ein kleines Pflanzenbestimmungsbuch oder eine App auf dem Handy ist daher sinnvoll.
In diesem Artikel:
Gänseblümchen
Gänseblümchen blühen fast das ganze Jahr, und das überall. Sie sind an ihren weißen Blütenblättchen und der gelben Blüte sehr gut zu erkennen, werden 5-15 cm hoch, und wachsen in einzelnen kleinen Blütenständen aus dem Boden. Sie sind nicht nur essbar, sondern helfen auch bei Insektenstichen, Prellungen, Quetschungen und Zerrungen.
Tipp: Pflücken Sie die Gänseblümchen, zerreiben oder zerquetschen Sie die Blätter und einige Blüten zwischen den Händen oder kauen Sie die Blätter an. Dann den Saft auf die Verletzung oder den Stich auftragen und fixieren.
Spitzwegerich
Spitzwegerich ist sehr verbreitet, man findet ihn von Mai bis September auf vielen Wiesen. Er wird 10-25 cm hoch und man erkennt ihn gut an seinen langen, spitz zulaufenden, längs gefurchten Blättern, die direkt aus dem Boden wachsen. Mittig wächst einzeln die braune Dolden-Blüte mit ihren lang herausragenden weißen Staubfäden. Die Blätter helfen bei Insektenstichen, Wunden und Prellungen.
Tipp:
Bei Insektenstichen: Pflücken Sie mehrere Blätter und verknoten diese. Zerdrücken Sie die Blätter dann zwischen den Händen und geben Sie den Saft auf den Stich.
Bei Wunden: Kauen Sie die Blätter an oder zerdrücken Sie diese. Fixieren Sie die Blätter dann auf der Wunde.
Bei Prellungen: Zerdrücken oder kauen Sie die Blätter an und fixieren Sie diese dann auf der Verletzung. Das geht zum Besipiel auch mit langen Grashalmen.
Breitwegerich
Breitwegerich findet man von Juni bis Oktober ebenfalls auf vielen Wiesen. Er wird 5-40 cm hoch, seine rundlichen Blätter sind fast so breit wie lang und stark geadert. Die gelblichen, langen und sehr schmalen Blütendolden wachsen aufrecht aus den Blättern heraus. Die Blätter helfen bei Blasen, Wunden und Quetschungen
Tipp:
Bei Blasen: Pflücken Sie einige Blätter und geben Sie diese zwischen Socke und Fuß. Dies können Sie auch schon vorbeugend machen, wenn der Schuh drückt.
Bei Wunden: Kauen Sie die Blätter an oder zerdrücken Sie diese. Fixieren Sie die zerdrückten Blätter dann auf der Wunde.
Bei Prellungen: Zerdrücken oder kauen Sie die Blätter an und fixieren Sie diese auf der Verletzung.
Schafgarbe
Schafgarbe blüht von Mai bis Oktober und ist an ihren weißen, schirmartigen Bltütenständen sehr gut zu erkennen. Sie wird 30-80 cm hoch und hat viele fein gefiederte Blättchen, die augenbrauenähnlich aussehen und mehrfach verzweigt wachsen. Die Blätter helfen bei Nasenbluten und bei Wunden.
Tipp:
Bei Nasenbluten: Zerdrücken oder zerkauen Sie einige Blättchen. Stecken Sie die Blättchen dann in die Nase. Alternativ können Sie auch Watte mit dem Saft tränken.
Bei Wunden: Kauen Sie die Blättchen an oder zerdrücken sie und fixieren Sie diese auf der Wunde.
BUCHTIPP:
Ein kleines, praktisches und kompaktes Nachschlagewerk zum Mitnehmen gibt es vom Hädecke-Verlag: „Notfall-Apotheke aus und in der Natur“, zu bestellen hier: https://haedecke-shop.de/products/notfallapotheke-natur
Text: Monika Hopfensitz
Titelbild: CC0 / anestiev / pixabay