Sauerhonig herstellen: so einfach geht´s
Sauerhonig, auch Oxymel genannt, ist ein altbewährtes Hausmittel. Er kann zudem mit verschiedenen anderen Heilpflanzen kombiniert werden. Wie Sie Sauerhonig selber herstellen können, lesen Sie hier.
In diesem Artikel:
Was ist Sauerhonig?
Dass Honig eine heilende Wirkung hat, ist vielen Menschen bekannt. So kann er beispielsweise bei der Wundheilung eingesetzt werden, weil er antibakteriell, wundreinigend und entzündungshemmend wirkt (Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag "Honig als Hausmittel: 5 praktische Anwendungen"). Auch in der alltäglichen Küche findet Honig als natürliches Süßmittel seinen Platz. Für die heilende Wirkung sollte Honig jedoch nicht abgekocht oder zu stark erhitzt werden. Schon unsere historische Heilerinnen wie Hildegard von Bingen wussten von der heilenden Wirkung des Honigs.
Wenn man Honig nun mit Essig kombiniert und wertvolle Kräuter oder Heilpflanzen hinzufügt, erhält man Sauerhonig. Die Süße des Honigs gleicht dabei die Säure des Essigs gut aus, sodass der Sauerhonig genießbar bleibt. Die Säure des Essigs entzieht im Herstellungsprozess den Kräutern ihre wertvollen Inhaltsstoffe, sodass sie im Oxymel ihre Wirkung entfalten können. Außerdem ist Sauerhonig einfach herzustellen und zudem kostengünstig.
Welche Wirkung hat Sauerhonig?
Als Hausmittel kann Sauerhonig mit vielfältiger Wirkung wie folgt eingesetzt werden:
- gegen Borreliose und Arthrose (in Kombination mit Karde und Zistrose)
- für eine Entschlackung (Sauerhonig mit Gundermannkraut und Brombeerblättchen)
- für den Darm und die Verdauung (Sauerhonig mit Löwenzahnwurzel, Kümmel- und Fenchelsamen, Pfefferminze, Schafgarbe und Wacholderbeeren)
- für die Stärkung des Immunsystems (Sauerhonig mit Salbei, Sonnenhut, Thymian, Ingwer und Hagebutte)
- bei Heuschnupfen (Sauerhonig mit Augentrost, Roibuschtee, Lindenblüten, Rosenblütenblättern, Löwenzahnwurzel und Blättern der schwarzen Johannisbeere)
Sauerhonig unterstützt den Darm
Oxymel kann auch auf unseren Darm eine heilende und stärkende Wirkung haben. Er fördert die Verdauung und unterstützt die Darmaktivität.
„Unser Darm profitiert enorm von der Wirkung des Oxymels und geht es unserem Darm gut, geht es auch unserer Seele gut."
- Kräuter-Bloggerin Karina Reichl über Sauerhonig, sie bloggt unter dem Namen Fräulein Grün
Wenn Sie sich für die Verbindung zwischen Darm und Gehirn interessieren, empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag "Darm und Gehirn – ein tolles Team". Wir haben für sie einige Oxymel-Rezepte gesammelt, damit Sie den heilenden Sauerhonig selber herstellen können.
Sauerhonig mit Lindenblüten herstellen
Sowohl Sauerhonig als auch Lindenblüten haben eine beruhigende Wirkung. So können Sie Lindenblüten-Oxymel selber machen (die Rezeptidee stammt von Karina Reichl):
Zutaten
- Bio-Essig (z.B. Apfelessig)
- Lindenblüten
- Honig
- Schraubglas
Zubereitung
- Die Lindenblüten zerkleinern
- Das Glas zu einem Drittel oder maximal der Hälfte befüllen
- Das Glas bis zum Rand mit Essig auffüllen und gut verschließen
- Zwei bis vier Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen
- Den Essig abseihen
- Nun den Essig mit dem Honig mischen. Mischverhältnis 1:3
- Verrühren, bis sich beides gut vermischt hat
Einnahme
Den Sauerhonig können Sie entweder löffelweise oder in einem Glas Wasser (250ml) verrührt einnehmen.
Wirkung
Sauerhonig mit Lindenblüten kann als Hausmittel gegen die folgenden Beschwerden verwendet werden:
- Stress
- Angst
- Unruhezustände
- chronische Erschöpfung
- Schlafstörungen
Hagebutten-Oxymel für das Immunsystem
Vor allem im Winter oder wechselhaftem Wetter können wir unser Immunsystem mit diesen zwei immunstärkenden Oxymel-Varianten unterstützen. Die Rezept-Ideen stammen von Elisabeth Engler (siehe Buchtipp).
Rezept Nr. 1 Zutaten
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Rezept Nr. 2 Zutaten
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Zubereitung
- Die Kräuter zerkleinern (mit einem Mörser oder im Mixer)
- Die Kräuter in ein Schraubglas füllen und mit dem Apfelessig übergießen
- Das Glas mit Frischhaltefolie abdecken und zuschrauben
- Drei bis vier Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen, täglich kräftig durchschütteln
- Die Masse absieben und den Essig mit dem Honig vermischen
- Wenn der Oxymel noch nicht flüssig genug ist, kann man das Glas an einen warmen Ort stellen
Einnahme
Die beiden Rezepte können, um die beste Wirkung zu erzielen, abwechselnd eingenommen werden (als Kur). Dafür 3x täglich einen Esslöffel (EL) einnehmen. Kinder zwischen 8 und 12 Jahren können 3x täglich zwei Teelöffel (TL) einnehmen. Kinder ab 3 Jahren können 3x täglich einen Teelöffel (TL) einnehmen.
Wirkung
Der Sauerhonig unterstützt das Immunsystem und kann dabei helfen, Erkältungskrankheiten zu vermeiden.
Oxymel zum Abnehmen
Diesen Sauerhonig können Sie begleitend zu einer Diät oder einer Nahrungsumstellung einnehmen. Er unterstützt den Körper beim Abtransport von Schlacken, der Entwässerung der Nieren und regt die Entgiftungsorgane Leber und Galle an. Die Bitterstoffe reduzieren zusätzlich den Appetit.
Zutaten
- 40 g frische oder 20 g getrocknete Birkenblätter
- 40 g frische oder 20 g getrocknete Schafgarbe
- 40 g frische oder 20 g getrocknete Löwenzahnblüten
- 40 g frische oder 20 g getrocknete Ringelblumen
- 40 g frische oder 20 g getrocknete Brennnesselblätter
- 30 g frische oder 15 g getrocknete Ackerschachtelhalme
- 500 ml naturtrüber Apfelessig
- 1,5kg Imkerhonig
Zubereitung
- Die Kräuter zerkleinern (mit einem Mörser oder im Mixer)
- Die Kräuter in ein Schraubglas füllen und mit dem Apfelessig übergießen
- Das Glas mit Frischhaltefolie abdecken und zuschrauben
- Drei bis vier Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen, täglich kräftig durchschütteln
- Die Masse absieben und den Essig mit dem Honig vermischen
- Wenn der Oxymel noch nicht flüssig genug ist, kann man das Glas an einen warmen Ort stellen
Einnahme
5x täglich einnehmen: dabei 1x morgens auf nüchternen Magen und abschließend 1x abends jeweils " Teelöffel (TL) in ein Glas lauwarmes Wasser einrühren und trinken. Am besten täglich mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinken. Wahlweise können Sie die Tagesmenge (10 Teelöffel) auch direkt in der großen Menge Wasser auflösen. Diese Kur kann man über drei Monate machen, dann mindesten einen Monat pausieren.
6 Tipps für die Herstellung, Lagerung und Haltbarkeit von Sauerhonig
- Dunkle Flaschen verwenden, damit der Honig vom Licht geschützt wird. Wenn Sie keine dunklen Flaschen oder Gläser haben, dann stellen Sie das Glas am besten stattdessen an einen dunklen Ort oder umwickeln das Gefäß mit Alufolie
- Bei und nach der Herstellung des Sauerhonigs darauf achten, dass Sie Gefäße mit Kunststoff- oder Glasdeckeln verwenden. Die Säure im Essig greift Metall an. Wenn Sie keine geeigneten Gläser oder Flaschen haben, können Sie Frischhaltefolie zwischen die Öffnung und den Deckel legen.
- Am besten verwenden Sie für Sauerhonig qualitativ hochwertigen Honig und Essig. Kaufen Sie bei einem lokalen/regionalen Imker den Honig, beim Essig greifen Sie auf naturtrüben Bio-Apfelessig (mit 5-6% Säuregehalt) zurück.
- Wenn Ihnen der Geschmack von Oxymel zu sauer ist, dann warten Sie einfach ein paar Wochen nach der Herstellung. Dann wird die Mischung etwas süßer.
- Sie können Sauerhonig auch als Zusatz im Tee, als Salatdressing oder (tropfenweise) Zusatz für Desserts verwenden.
- Sauerhonig ist circa 6-12 Monate haltbar. Also am besten nur so viel herstellen, wie Sie in dieser Zeit verwenden wollen.
Blog- und Buchtipps zum Thema Sauerhonig
Sie möchten Sich noch weiter über das Thema Oxymel informieren oder suchen weitere Rezepte und Anwendungsgebiete für Sauerhonig? Dann haben wir ein paar Literaturtipps für Sie.
Buchtipps
Autorin: Elisabeth Engler
Verlag: Comp Book Verlag
Preis: 9,99 €
Fräulein Grüns Wohlfühl-Kräuter
Autorin: Karina Reichl
Verlag: Südwest Verlag, 160 Seiten
Preis: 18 €
Das große Buch vom OXYMEL – Medizin aus Honig und Essig
Autorin: Gabriela Nedoma
Verlag: Aesculus (Nova MD)
Preis: 29,90 €
Blogtipp
Fräulein Grün – Wiese, Wald und Wunder
Bloggerin: Karina Reichl
Karina Reichl ist diplomierte Praktikerin der TEH (Traditionell Europäischen Heilkunde), Bloggerin und Autorin. Außerdem gibt sie Kräuterkurse und bietet Kräuterwanderungen in Salzburg an.
Themen: Kräuterkunde, Hausmittel, pflanzliche Heilmittel, Rezepte
Titelbild: CC0 / olia danilevich / Pexels