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Süßholz – Kraft aus der Wurzel

Schwarz, zäh und nicht jedermanns Geschmack – vor allem in Form von Lakritze ist Süßholz bekannt. Die Pflanze wird in den letzten Jahren zunehmend auch als natürliches Süßungsmittel eingesetzt, zum Beispiel in Tees. Doch Süßholzwurzel kann noch viel mehr: als traditionelles Naturheilmittel bei Husten, Bronchitis und Magenproblemen.

Haben Sie auch schon mal „Süßholz geraspelt“ – also jemandem geschmeichelt oder schöngetan, um etwas zu erreichen? Zu früheren Zeiten wurde dies ganz buchstäblich praktiziert: Wollte ein armer Mann seiner Angebeteten eine Freude machen, raspelte er ein bisschen Süßholzwurzel und schenkte sie ihr, um seine Liebe zu zeigen und ihre Gunst zu gewinnen.

Während Süßholz (Glycyrrhiza glabra) im Mittelalter noch ein Luxusprodukt der Reichen war, wurden die Wurzeln von Beginn des 19. Jahrhunderts an auf Märkten und Jahrmärkten verkauft und waren daher auch für nicht so gut Betuchte erhältlich. Für die starke Süßkraft ist der in der Wurzel enthaltene Stoff Glycyrrhizin verantwortlich, der eine 50-fach höhere Süßkraft als Zucker hat.

Heutzutage kennt man die Süßholzwurzel als Basis der herb-süßen Lakritze, umgangssprachlich auch „Bärendreck“ genannt. An deren Geschmack scheiden sich allerdings die Geister – entweder man mag sie, oder man mag sie nicht. Die Leckerei wird aus dem Extrakt der Süßholzwurzel hergestellt, wobei in der handelsüblichen Lakritze nur mindestens drei Prozent Süßholz enthalten sein müssen. Der Rest sind andere Zuckerarten, Geliermittel, Stärke und Gewürze oder Aromastoffe.

Saft und Extrakt werden in der Lebensmittelindustrie in vielen weiteren Genussmitteln verwendet. Und auch viele moderne Teemischungen werden heutzutage mit diesem natürlichen Stoff gesüßt.

Echtes Süßholz

(Glycyrrhiza glabra)

Süßholz ist eine mehrjährige, krautig wachsende Staude aus der Familie der Hülsenfrüchtler, in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Sie wird 60 Zentimeter bis fast zwei Meter hoch und besitzt unpaarig gefiederte, wechselständige Blätter, die elliptisch bis eiförmig geformt sind. An ihrer Unterseite sitzen harzig-klebrige Drüsen. Von Juni bis September blüht die Pflanze mit violetten bis cremeweißen Blüten in aufrechten Trauben. Aus diesen bilden sich etwa drei Zentimeter lange Hülsenfrüchte mit braunen Samenkapseln. Die holzige Pfahlwurzel der Süßholzpflanze kann bis zu sechs Meter weit in den Boden reichen und hat ausgedehnte unterirdische Ausläufer mit gelblichen bis hellbraunen fingerdicken Nebenwurzeln.

Beliebte Leckerei

Ursprünglich kamen wilde Bestände der Süßholzpflanze nur in West- und Südasien und im Mittelmeerraum vor. Aus diesen mediterranen Gegenden brachten Dominikanermönche die Staude dann im 15. Jahrhundert zuerst nach Nordengland, wo aus dem eingedickten Süßholzwurzelsaft schon die ersten Lakritz-Taler entstanden – zunächst zu therapeutischen Zwecken, später wandelten sie sich zur beliebten Süßigkeit. In Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien wurde die Süßholzwurzel dann weiträumig kultiviert. In Kalabrien verarbeiteten einige wenige Hersteller die Wurzel sogar zu Likör: Dort wird auch heute noch der außergewöhnliche „Liquorice di Calabria“ hergestellt.

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Text: Monika Hopfensitz
Foto: mescioglu/AdobeStock.com