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Symptome und Ursachen von Erschöpfung

Junge, nachdenkliche Frau am Fenster: Burnout oder Erschöpfung?

Sie kommen morgens nicht in die Gänge, schleppen sich mühsam durch den Tag und warten sehnsüchtig darauf, dass Sie endlich ins Bett gehen können? Manche Menschen sind ohne ersichtlichen Grund ständig müde. Dann ist ein Besuch beim Arzt angesagt.

Symptome von Erschöpfung

Eine tiefliegende Erschöpfung kann sich durch mehrere Anzeichen äußern. Ob sich Ihr Energietank schon zu weit im roten Bereich befindet, zeigt sich an typischen Symptomen:

  • Nervöse Unruhe: Nicht nur die Arbeit im Beruf, auch die Freizeit ist von Rastlosigkeit geprägt
  • Konzentrationsschwäche: Es fällt Ihnen schwer, bei einer Sache zu bleiben
  • Fehlende Gelassenheit: Alles nervt, schon kleine Widrigkeiten lösen Ärger aus, viele Gedanken sind erschreckend zynisch und abfällig
  • Freudlosigkeit: Selbst angenehme Termine empfinden Sie als lästig
  • Körperliche Beschwerden häufen sich: Infekte, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen, Verspannungen
  • Schlafprobleme: Sie schlafen unruhig, wachen oft nachts auf und sind morgens nicht erholt

Warnsignale für Erschöpfung

Je frühzeitiger Sie auf Warnsignale reagieren desto besser:

  • Bei der Arbeit sind Sie häufiger lustlos und unmotiviert
  • Sie leiden unter Konzentrationsproblemen und machen öfter Fehler
  • Gleichzeitig strengen Sie sich noch mehr an und werden hektisch
  • Sie schlafen schlecht und fühlen sich schon morgens kraftlos
  • Der Umgang mit Kollegen, Kunden, Schülern usw. belastet Sie, deshalb reduzieren Sie die Kommunikation auf das Nötigste
  • Sie fühlen sich oft niedergeschlagen und haben Angst nicht mehr genug zu sein
  • Ihre Mitmenschen nerven Sie schnell, beispielsweise beim Autofahren oder in Wartschlangen. Auch in Ihrer in Ihrer Freizeit und sogar von Ihrer Familie sind Sie öfters genervt
  • Selbst am Wochenende oder im Urlaub können Sie sich nicht richtig erholen
  • Ihre Gesundheit leidet: Sie sind öfter erkältet oder haben Magen-, Kopf-, Rücken- oder Kreislaufprobleme
  • Sie greifen häufiger zu Süßigkeiten, Alkohol, Nikotin oder Tabletten, obwohl Sie wissen, dass Sie sich dadurch schaden
  • Weder Schönes noch Trauriges erreicht Sie wirklich, Sie erleben sich selbst als „unempfindlich“ und „dumpf“. Sie fühlen sich seelisch wie eingemauert

Ursachen von Erschöpfung

Ursachen von Erschöpfung und Burnout: Frau im Rollstuhl an einem Schreibtisch, legt erschöpft den Kopf auf die Tischplatte vor ihrem Laptop
Bild: CC0 / Marcus Aurelius / Pexels

Seelische und mentale Überlastung kann den Menschen regelrecht krank machen. Umgekehrt belasten körperliche Erkrankungen aber auch die Seele. „Doch nur selten werden die körperlichen Ursachen untersucht“, kritisiert Dr. med. Volker Schmiedel. Der Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Therapie macht im ganzheitlichen Ambulatorium Paramed in Baar (Schweiz) täglich aufs Neue die Erfahrung, dass Infektionen, eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Anämie oder ein Eisenmangel seine Patienten erschöpfen. Sie rufen Burnout-Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, verringerte körperliche Belastbarkeit und Kurzatmigkeit hervor.

Die häufigsten körperlichen Ursachen für Erschöpfung stellen wir Ihnen nun vor:

Mangel an Nährstoffen

Meist ist eine tiefliegende Erschöpfung die Folge eines Vitalstoffmangels, der dauerhaft nur ausgeglichen werden kann, wenn das verursachende Problem erkannt und beseitigt wird. (In Ausgabe 01/2020 von natürlich gesund und munter finden Sie 3 Fallbeispiele mit Behandlungsansatz von Dr. med Berndt Rieger).

Stress, Rauchen und Trinken, chronische Erkrankungen und Medikamente können den Nährstoffbedarf anheben. Eine Unterversorgung an Jod, Omega 3-Fettsäuren Vitamin D und Selen begünstigt eine müde machende Neigung zu Entzündungen. Ein Mangel an Eisen, Magnesium, Kalium und Vitamin B12 kann ebenfalls zu Erschöpfungszuständen führen. Ein weiterer Kandidat ist das Koenzym Q10, ein Protein, das wichtig ist für die Energiegewinnung der Zellen. Bei einem Verdacht auf Burnout sollten zudem die Schilddrüsenwerte T3 und T4 untersucht werden. Achtung: Auch wenn diese Werte im Normbereich liegen, können bereits Beschwerden auftreten. Es bringt aber nichts, vor einer gründlichen Diagnose irgendwelche Präparate einzunehmen. Im Verdachtsfall ordnet ein Arzt ein Nährstoffprofil an.

  • Ein Eisenmangel stört die Produktion des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, des Hauptbestandteils der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Der Ferritinwert zeigt an, wie gut der Eisenspeicher gefüllt ist. Die meisten Labore geben als Referenzwert 20 ng pro Milliliter an. Tatsächlich sollte der Ferritinwert mindestens 50 ng pro Milliliter betragen. Richtig wohl fühlen sich die meisten erst ab 75 ng pro Milliliter. Eine ausreichende Eisenzufuhr ist auch deshalb so wichtig, weil Eisen auch für die Herstellung des Energieträgers ATP benötigt wird. Dieser Treibstoff wird in den Kraft-werken unserer Zellen, den Mitochondrien, produziert.
  • Vitamin-B12-Mangel kann nicht nur zu Blutmangel führen, sondern auch Depressionen verstärken. Ob dem Körper dieses B-Vitamin fehlt, lässt sich am präzisesten mittels des Holotranscobalamin-Wertes im Serum bestimmen.
  • Ein Magnesiummangel kann Schlafstörungen, innere Unruhe oder auch Verstopfung verursachen. Da das Anti-Stress-Mineral an der Herstellung von 300 Enzymen beteiligt ist, sollten Sie bei Verdacht viel magnesiumreiches Gemüse essen oder täglich zwischen 350 und 400 Milligramm einnehmen.
  • Omega-3-Fettsäuren sind neben Magnesium essenzieller Bestandteil einer Anti-Stress-Behandlung. Die Fettsäuren EPA und DHA verbessern die Konzentration und stimulieren den Parasympathikus, den beruhigenden Teil des autonomen Nervensystems.
  • Ein Mangel an Q10 kann im höheren Lebensalter auch zu Erschöpfung führen. Denn dessen Herstellung nimmt in jedem Lebensjahrzehnt um zehn Prozent ab.

Belastung der Leber

Erschöpfung wird auch als „Schmerz der Leber“ bezeichnet, weil das Organ sich selbst bei schweren Belastungen nur so bemerkbar machen kann. Werden Sie oft um drei Uhr nachts herum wach? In dieser Zeitentgiftet Ihre Leber besonders aktiv. Dabei können Zwischenprodukte entstehen, die den Schlaf stören, bis sie ihrerseits abgebaut sind. Oft hilft es schon, am späten Abend keinen Alkohol zu trinken und die Leber durch bitterstoffreiche Gemüse- und Heilpflanzenzubereitungen zu unterstützen.

Besonders verbreitet ist die (nicht durch Alkohol ausgelöste) Verfettung der Leber: rund 40% der Erwachsenen in Deutschland sind betroffen. Dazu kommt es durch zu viele Kohlenhydrate bei gleichzeitig zu wenig Bewegung. Fastenkuren sind deshalb besonders effektiv, um die Leber schnell zu entlasten.

Schwelende Infekte

Das schwere Erschöpfungssyndrom Fatigue kann nicht nur durch Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgelöst werden, auch chronisch verlaufende Infekte können dahinterstecken. Als typische Kandidaten gelten unter anderem die Erreger der Borreliose, das Epstein-Barr- und das Herpesvirus. Messungen der Immunwerte ergeben jedoch oft keine eindeutigen Hinweise. Ganzheitlich denkende Mediziner sehen die Ursache zudem weniger in den Erregern selbst als in einer Kombination verschiedenster Belastungen, welche den Körper schwächen; eine oftmals gestörte Darmflora, Übersäuerung, Elektrosmog und Schwermetallablagerungen. Erfolgsaussichten haben Therapien, die das Immunsystem harmonisieren und zugleich über ausleitende Verfahren das lymphatische „milieu“ der Gewebe verbessern.

Hormonstörungen

Viele Frauen leiden in den Wechseljahren nicht nur unter den typischen Folgen der hormonellen Umstellung, sondern auch unter dauerhafter Erschöpfung. Wenn das Progesteron absinkt, sinkt auch die Leistungsfähigkeit – und das in einer Lebensphase, die es heutzutage kaum erlaubt, gelassen zu bleiben und kürzer zu treten. Auch ein Mangel an Schilddrüsenhormonen durch eine Unterfunktion kann Grund von Erschöpfung sein.

Dr. med. Volker Schmiedel über die Ursachen von Erschöpfung/Burnout

Wenn Sie sich das Video auf unserem YouTube-Kanal anschauen, können Sie direkt zu den folgenden Unterpunkten springen: Was ist Burnout, Magnesium, Koffein, Psyche, Q10, Eisen, Omega-3

Weitere Gründe für Erschöpfung als Symptom

Müdigkeit und Erschöpfung können auch Symptome von Erkrankungen sein. Ein Arzt kann abklären, welche körperlichen Ursachen vorliegen und eine passende Therapie einleiten.

 

  • Schwäche der Nebennieren: In den Nebennieren werden unter anderem die Stresshormone produziert. Werden sie permanent überbeansprucht, lässt mit der Zeit die Hormonproduktion nach.
  • Chronische Entzündungen: Ständige Infektionen erhöhen den Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen. Zudem beanspruchen sie sehr stark das Immunsystem. Dieses verbraucht viel Energie, die dann nicht mehr als Lebensenergie zur Verfügung steht.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Antibiotikaeinnahme: Probleme in der Darmregion führen dazu, dass Vital- und Nährstoffe nur vermindert aufgenommen werden können. Mögliche Gründe: Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder die Einnahme von Antibiotika bringen die Darmflora aus dem Gleichgewicht, überschießende Reaktion im Darm.
  • Mitochondriopathie: Morgens schon müde, mittags am Ende der Kraft und abends völlig fertig? Die Ursache dafür kann in den Mitochondrien liegen. Damit diese „Kraftwerke der Zelle“ wieder richtig arbeiten können, reicht es häufig schon, negative Einflüsse zu reduzieren, etwa durch eine Entgiftung.
  • Schwaches Immunsystem durch zu viel Hygiene
  • Störfelder: zum Beispiel Beherdungen im Darm (Pilzbesiedlung), Herpes, Amalgamfüllungen oder Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Saisonale Belastungen wie Allergien
  • Ängste und Sorgen

Erste Hilfe bei Erschöpfung

Junge Frau im Bett beim Schlafen
Bild: CC0 / Kampus Production / Pexels

Die wichtigste Kraftquelle ist ungestörter Schlaf

Unsere wichtigste Kraftquelle ist die Nachtruhe. Oder sie kann es sein, wenn sie tief und ungestört ist. Um diese Voraussetzungen zu erfüllen, ist es wichtig, den Stresspegel grundsätzlich zu senken und dem Schlaf genug Zeit einzuräumen. Studien zeigen immer wieder, dass für die meisten Menschen ungefähr acht Stunden Schlaf optimal wären. Wer nachts kürzer schläft, kann dies am Nachmittag mit einem Nickerchen ausgleichen. Doch auch das gönnen sich die wenigsten: Umfragen verdeutlichen, dass kaum jemand auf das ideale 16:8-Verhältnis von Wach- zu Ruhezeit kommt. Wenn es Ihnen auch so geht, dann schmilzt Ihr Energiekonto jeden Tag ein bisschen mehr.

Gute Ernährung

Eine gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen trägt ebenfalls maßgeblich dazu bei, dass eine Erschöpfung rasch der Vergangenheit angehört. Sie unterstützen die Genesung und schützen davor, erneut in einen Zustand ständiger Müdigkeit zu fallen. „Erschöpfung ist nämlich immer auch eine Reaktion auf den erhöhten Verbrauch der Vitalstoffe durch körperlichen Raubbau, die langfristig zum Versiegen der Energiequellen führt“, erläutert die Düsseldorfer Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren, Dr. Angela Drees. Für sie ist bei einem festgestellten Mangel die Einnahme von Mikronährstoffen ein wichtiger Teil des Therapiekonzepts.

 

Eine optimale Versorgung mit Mineralstoffen, Vitaminen und Nährstoffen schützt davor, erneut in einen Erschöpfungszustand zu fallen“ – Dr. med Angela Drees

 

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Erste Hilfe bei Erschöpfung: eine gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Zu sehen sind Obst, Gemüse und tierische Produkte auf einem großen Holzbrett
Bild: CC0 / Yo Hosoi / Unsplash

Neue Gewohnheiten für mehr Energie

  • Gute Rituale schaffen: Dinge zur gleichen Zeit zu tun, hilft Körper und Geist, sich darauf einzuschwingen. Die Verdauung wird besser, Sie schlafen leichter ein und werden morgen schneller munter.
  • Schlaf nachholen: Stehen Sie auch sonntags zu Ihrer üblichen Zeit auf. Nickerchen am Tag helfen, ein Schlafdefizit aus der Woche aufzuholen.
  • Leistungshoch schützen: Die meisten Menschen haben am (späteren) Vormittag am meisten Kraft für Aufgaben, die Konzentration und Weitblick oder Überwindung brauchen. Legen Sie anspruchsvolle Aufgaben in diese Zeit und halten Sie Störungen fern.
  • Mittagstief zelebrieren: Eine Siesta schenkt ein zweites Leistungshoch am Nachmittag und mehr Energie für den Abend.
  • Nachrichtenflut eindämmen: Beschäftigen Sie sich möglichst nur noch zu wenigen, klar definierten Zeiten mit Textnachrichten.
  • Bremswege einbauen: Innehalten vor neuen Aufgaben schafft sanfte Übergänge, ebenso wie Autofahren ohne Radio und Puffertage zwischen Job und Reise
  • Woche klug gestalten: Belegen Sie nicht mehrere Abende in Folge mit Freizeitaktivitäten und schützen Sie den Sonntag oder einen anderen freien Tag

Mehr zum Thema Burnout/Erschöpfung und einen Selbsttest finden Sie in Ausgabe 01/2022 von natürlich gesund und munter.

 

Titelbild: CC0 / Liza Summer / Pexels