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Wenn das Getreide Probleme macht

Das volle Korn war noch nie besonders gut verträglich, doch immer öfter lösen auch feine Mehle und zarte Flocken Beschwerden aus. Die Ursachen zu entlarven erfordert oft detektivischen Spürsinn.

Bauchschmerzen haben manchmal auch ihr Gutes, denn wenn Sie häufig davon heimgesucht werden, wissen Sie zumindest, dass Sie etwas in Ihrer Ernährung nicht vertragen und können dann gezielt danach suchen. „Bei vielen anderen Beschwerden kann es dagegen lange dauern, bis das Sonntagsbrötchen in Verdacht gerät“, weiß der Internist Dr. Maximilian Ledochowski aus Innsbruck, der sich auf die Spurensuche bei Nahrungsmittelunverträglichkeit spezialisiert hat.

Immerhin wissen heute viele, dass Getreide einen sehr problematischen Inhaltsstoff enthält: Gluten. Doch dies ist längst nicht für alle Unverträglichkeitsreaktionen verantwortlich, die Brot und andere Getreideprodukte hervorrufen können. Bevor Sie Ihre Ernährung umstellen, sollten Sie deshalb systematisch nach Indizien fahnden, die auf den wahren Übeltäter hinweisen. Wollen Sie einen Verdacht noch weiter erhärten, können Sie für zwei Wochen einen Auslasstest durchführen – er kann Ihnen und Ihrem Arzt wertvolle Hinweise geben. Worauf Sie achten müssen, beschreibt Ledochowski in seinem Buch „Wenn Getreide & Brot krank machen“ (Verlag Trias).

 

1. Verdacht: Ballaststoffe

Die Randschichten der Getreidekörner enthalten Ballaststoffe, die als gesund gelten, weil sie sättigend wirken und die Darmtätigkeit anregen. Doch das tun sie mitunter stärker als einem lieb ist, denn Ballaststoffe sind nichts anderes als unverdaute Kohlenhydrate, die im Dickdarm von Bakterien verwertet werden. Dabei entstehen Gase, (Blähungen), es kann zu übermäßigem Einstrom von Flüssigkeit in den Darm kommen (Durchfall), und die Fettverdauung kann gestört sein (schmieriger Stuhl). Wie ausgeprägt diese Symptome sind und ob sie Beschwerden verursachen, hängt vom Zustand des Darmes und der Darmflora ab und davon, wie viel unverdaute Kohlenhydrate in den Darm geraten sind.

Dazu gehört neben den Ballaststoffen, die das menschliche Verdauungssystem prinzipiell kaum oder gar nicht verwertet, resistente Stärke. Diese wird in vielen Fertiggerichten verwendet („modifizierte Stärke“), bildet sich aber auch beim Aufwärmen von Speisen. Das kann ein Grund dafür sein, dass Sie ein Gericht zu Hause problemlos vertragen, aber nicht in der Kantine. Weitere Kohlenhydrate, die unverdaut in den Darm gelangen können, sind Fruktose, Laktose, Glukose und der Süßstoff Sorbit (falls Sie mehr von diesen gegessen haben, als Ihr Verdauungssystem bewältigen kann) sowie Getreidestärke, die zu wenig aufgespalten wurde.

 

Was Sie tun können

Mit dem H2-Atemtest lässt sich herausfinden, ob die genannten Zucker oder Sorbit Ihre Beschwerden verursachen. Er misst, ob von Bakterien gebildeter Wasserstoff abgeatmet wird. Der Test zeigt auch, ob Beschwerden auftreten, weil der Dünndarm mit Bakterien überwuchert ist.

Unabhängig davon sollten Sie auf Vollkornprodukte verzichten (Müsli!) und Brote wählen, bei denen die Körner nicht als Ganzes verbacken, sondern fein ausgemahlen sind. Essen Sie immer in Ruhe, und kauen Sie jeden Bissen gründlich, also 40- bis 80-mal. Nur dann kann das Speichelenzym Amylase richtig wirken und die Stärke im Mund zerlegen. Intensiv zu kauen ist besonders wichtig, wenn Sie zu wenig Speichel oder Amylase für die Vorverdauung bilden.

 

2. Verdacht: „Modernes“ Brot
In den meisten Bäckereien werden heute Backmischungen verwendet, die viele Zusatzstoffe enthalten – die durchaus alle bestimmte Unverträglichkeitsreaktionen auslösen können. Mit ihren Zaubermitteln können die Bäcker unter anderem die Teigführung erheblich verkürzen – doch das macht Getreide erheblich schlechter verträglich, weil viel weniger von problematischen Inhaltsstoffen abgebaut wird, wie beispielsweise Phytinsäure. Diese kann Verdauungsenzyme unwirksam machen und dadurch Beschwerden auslösen.

 

Lesen Sie den vollständigen Beitrag in Ausgabe 05/2015.

 

Foto: FotoYakov/shutterstock.com