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Wenn „richtiges Essen“ zum Zwang wird

Sich bewusst und gesund zu ernähren, ist heutzutage leichter als je zuvor. Doch eine übertriebene Fokussierung auf das eigene Ernährungsverhalten mit immer strengeren selbst auferlegten Regeln kann in eine Essstörung münden: die Orthorexie. Um sie zu überwinden, braucht es Einsicht, Geduld und professionelle Hilfe.

Eine gesunde Ernährung beugt Krankheiten vor und schützt das Immunsystem. Deshalb legen immer mehr Menschen Wert auf eine möglichst pflanzenbasierte, vollwertige und ausgewogene Kost und achten dabei auch auf die Herkunft und Erzeugungsweise der Lebensmittel. Damit tun wir uns selbst und der Umwelt viel Gutes. Manchmal trotzdem zu Fertigpizza, Pommes und paniertem Schnitzel zu greifen, sei es im Urlaub oder einfach aus Zeitmangel, ist bei den meisten dennoch kein Tabu. Dass dies nicht gesund ist, weiß inzwischen jedes Kind, aber auch, dass gelegentliches Fastfood keine bleibenden körperlichen Schäden hinterlässt. Auf das richtige Maß kommt es an.  

Was ist Orthorexie?

Der Begriff Orthorexia nervosa, kurz Orthorexie, bezeichnet das zwanghafte Bedürfnis, „richtig“ zu essen. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: orthos steht für richtig, orexis für Appetit und nervosa für neurotisch oder zwanghaft. Um gesund zu bleiben, halten sich Betroffene pedantisch genau an selbst aufgestellte Ernährungsgewohnheiten. Orthorexie ist bislang unzureichend erforscht und nicht eindeutig klassifiziert. Die Forscher sind sich noch uneinig, ob es sich um eine Ess- und Zwangsstörung oder um eine eigenständige psychische Störung wie Hypochondrie handelt. Sie wird bisher auch nicht als eigenständige Krankheit behandelt, sondern fällt therapeutisch in die Gruppe der Essstörungen. In Deutschland sind heutzutage schätzungsweise drei bis sieben Prozent der Bevölkerung von Orthorexie betroffen, darunter doppelt so viele Frauen wie Männer, tendenziell in einer eher jungen Altersgruppe.

Laktosefrei, glutenfrei, zuckerfrei, bio und vegan …

Es gibt allerdings Menschen, die alles kategorisch ablehnen, was nicht lupenrein natürlich ist. Ausführlich beschäftigen sie sich mit ihrem eigenen, vermeintlich gesünderen Essverhalten und halten dogmatisch an einer bestimmten Ernährungsweise fest, weil sie überzeugt sind, dass sie nur gesund bleiben können, wenn sie sich an die Regeln halten, sich glutenfrei, laktosefrei oder vegan ernähren, keinesfalls Fertigprodukte zu sich nehmen und Zucker oder Alkohol sowieso meiden wie der Teufel das Weihwasser. Auch Salz oder Brot ist bei manchen verpönt, Aromastoffe und Konservierungsmittel sowieso. Einige ernähren sich rein basisch, verzehren nur noch selbstangebautes Gemüse aus Angst vor Pestiziden oder kaufen ihre Lebensmittel ausschließlich von einer ganz bestimmten Bio-Marke.

Ist man nur noch mit der Speiseplanung beschäftigt, kann die Thematik Essen nach und nach zum Stressfaktor werden. Das ständige Recherchieren, das richtige Einkaufen und die korrekte Zubereitung des Essens erfordern eine Menge Zeit, schließlich muss ­alles ganz bestimmten Anforderungen genügen. Der Genuss gerät immer mehr ins Hintertreffen, die Lust an wohlschmeckenden Speisen und das intuitive Essen nach Gefühl schwindet nach und nach. In Extremfällen werden der ernährungsphysiologische Wert von Lebensmitteln und deren Bedeutung für die eigene Gesundheit sogar zum primären Lebensinhalt....

Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 05/2024

 

Text: Monika Hopfensitz
Foto: StockFood/Meike Bergmann